Am morgigen Dienstag (21. April) legt SAP die Zahlen für das erste Quartal 2015 vor. Europas größter Softwarehersteller hat wohl einen guten Start in das Jahr erwischt. Für Unterstützung dürfte der schwache Euro, der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte und das weiter starke Wachstum im Geschäft mit Mietsoftware gesorgt haben.
Konzernchef Bill McDermott hat den Konzern mit Zukäufen und Umbaumaßnahmen auf seine Idee der künftigen SAP hin zugeschnitten: Die sogenannte Cloud mit Software im Abo-Modell über das Internet soll das Wachstum des DAX-Konzerns vorantreiben, das Geschäftsnetzwerk aus den Zukäufen soll die Kunden binden – und die Neuauflage der SAP-Kernsoftware namens S4 soll der Kritik von Anwendern und Analysten den Wind aus den Segeln nehmen.
Besser als letztes Jahr
Und die jüngsten Geschäftszahlen dürften vielversprechend sein: Neun von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten rechnen für die ersten drei Monate im Schnitt mit einem Umsatzplus von im Jahresvergleich knapp 19 Prozent auf 4,40 Milliarden Euro. Rund 160 Millionen Euro davon seien wohl der Übernahme des US-Reisekostenspezialisten Concur zum 1. Oktober zu verdanken, schätzt Commerzbank-Experte Thomas Becker. Das sollte auf Basis von vier Schätzungen beim Erlös in der noch jungen Cloud-Sparte für mehr als eine Verdoppelung von 221 Millionen auf 501 Millionen Euro sorgen – aber auch ohne den Zukauf steht damit rechnerisch ein sattes Plus von mehr als 50 Prozent.
Wechselkursprofiteur
Jüngst hatte SAP schon mitgeteilt, dass die Euroschwäche dem Konzern in diesem Jahr wohl deutlich kräftiger als erwartet unter die Arme greift. Sollte das Austauschverhältnis zum Dollar auf dem Niveau vom 6. März bleiben, dürfte der positive Effekt beim Umsatz aufs Jahr gesehen zwölf bis 17 Prozentpunkte betragen. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) könnte die günstigere Gemeinschaftswährung elf bis 14 Prozentpunkte ausmachen.
Zwar blieben die offiziellen Prognosen davon bislang unberührt, weil sie ohne Währungseffekte kalkuliert sind. Dennoch könnte der im Januar noch etwas verschnupft aufgenommene Ausblick auf das bereinigte operative Ergebnis des laufenden Jahres darüber in Vergessenheit geraten: Experten schätzen bei der wichtigen Kenngröße von Januar bis März ein kräftiges Plus von mehr als einem Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro. Unter dem Strich rechnen Analysten mit einem Nettogewinn von rund 545 Millionen Euro und damit etwas mehr als vor einem Jahr mit 534 Millionen.
Dabeibleiben
Die SAP-Aktie verläuft seit Oktober 2014 in einem Aufwärtstrend. Mit dem Ausbruch über die 64-Euro-Marke wurde Mitte März ein Kaufsignal ausgelöst. Investierte Anleger bleiben dabei. SAP ist mit dem Fokus auf das Cloud-Computing hervorragend für die Zukunft aufgestellt.
(mit Material von dpa-AFX)