Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat am Freitag für Aufsehen bei zahlreichen Chemiewerten gesorgt. In einer Branchenstudie kürzte Analyst Paul Walsh seine Gewinnschätzungen je Aktie für die nächsten drei Jahre um durchschnittlich fünf bis sieben Prozent. Im DAX zählen die Papiere von BASF, Lanxess und Linde dementsprechend zu den schwächsten Werten.
Das deutliche Schlusslicht im deutschen Leitindex bildet am Freitag die BASF-Aktie. Allerdings setzen auch die Konkurrenten Lanxess und Linde ihre schwache Performance fort. Laut Paul Walsh seien die Unternehmen bei den Volumina im ersten Halbjahr 2015 mit hohen Vergleichswerten konfrontiert. Zusammen mit steigenden Deflationsrisiken würden dadurch die Vorteile leicht positiver Wechselkurseffekte zunichte gemacht. Auch die auseinander laufende Entwicklung der Ölpreise und der des Sektors stimmt ihn zunehmend bedenklich.
Angeschlagene Chartbilder
Bei Lanxess hat der Experte das Kursziel von 48 auf 44 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Equal-weight“ belassen. Die schwache Kursentwicklung der vergangenen Monate dürfte sich damit fortsetzen. Seit April befindet sich die ehemalige Bayer-Tochter auf Talfahrt. Über 30 Prozent hat der Titel seitdem verloren. Derzeit notiert der Kurs knapp oberhalb des kürzlich erreichten Jahrestiefs. Fällt diese Marke, droht sogar ein weiterer zügiger Abverkauf.
Etwas besser ist die Lage bei Linde. Morgan Stanley hat das Kursziel von 150 auf 138 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Equal-weight“ belassen. Die Aktie befindet sich in einem langfristigen Seitwärtstrend. Seit der Gewinnwarnung Ende Oktober gab es allerdings wenig positive Impulse, die auf einen Ausbruch nach oben hoffen lassen. Das Positive: Die massive Unterstützung bei 138 Euro bietet viel Sicherheit vor größeren Kursverlusten.
Ein Favorit
Die Sektorstudie von Morgan Stanley trifft BASF am Freitag besonders hart. Dennoch bleibt der Branchenriese der Favorit unter den Chemiewerten. Der Konzern ist top aufgestellt. Zudem ist die Aktie mit einem KGV von 12 und einer Dividendenrendite von rund vier Prozent attraktiv bewertet. Während investierte Anleger auch bei Linde dabeibleiben und auf den lange ersehnten Ausbruch aus dem Seitwärtstrend spekulieren, sollte bei Lanxess derzeit besser kein Geld in die Hand genommen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)