Ganz plötzlich ist sie wieder da, die Angst vor der Eurokrise. In Griechenland drohen Neuwahlen mit ungewissem Ausgang – die griechische Börse reagierte geschockt und brach ein wie seit 27 Jahren nicht mehr. Auch die Deutsche-Bank-Aktie verlor deutlich.
Die Ankündigung vorgezogener Präsidentschaftswahlen schürt die Unsicherheit in dem hochverschuldeten Land. In Athen rutschte der Leitindex um fast 13 Prozent ab. Dies war der stärkste Tagesverlust seit 1987. Vor allem Versorgerwerte aber auch Aktien der großen Finanzinstitute gerieten kräftig unter Druck. Am Indexende standen Attica Bank mit einem Kurseinbruch um mehr als 26 Prozent aber auch die Papiere der National Bank of Greece rutschten über 20 Prozent ab.
Panik vor Neuwahlen
Zudem gerieten griechische Staatsanleihen stark unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um 0,76 Prozentpunkte auf 7,79 Prozent. Zum Vergleich: Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen lag bei 0,69 Prozent. Vor allem die kurzfristigen Risiken werden sehr hoch bewertet. So lag die Rendite für dreijährige Griechen-Anleihen mit über acht Prozent noch höher.
Die griechische Regierung hatte die Präsidentenwahl vom Februar auf den 17. Dezember vorgezogen. Sollten nicht genügend Abgeordnete der Opposition für den Regierungskandidaten Stavros Dimas stimmen, drohen Neuwahlen, die das Linksbündnis Syriza gewinnen könnte.
Aktie knickt ein
Die Aktie der Deutschen Bank brach am Dienstag um 3,7 Prozent ein. Zwar beläuft sich das Engagement des deutschen Marktführers in Griechenland auf lediglich 436 Millionen Euro, ein Aufflammen der Eurokrise würde die Deutsche Bank aber – wie die meisten anderen Banken auch – hart treffen. Falls Griechenland aus der Eurozone austräte, könnte das eine Kettenreaktion auslösen. Italien könnte bald der nächste Staat sein, der raus aus dem Euro will. In Italien ist die Deutsche Bank mit rund 15 Milliarden Euro engagiert.
Es kann holprig werden
Noch notiert die Aktie der Deutschen Bank über dem Abwärtstrend. Allerdings ist nun Vorsicht geboten. Sollte es tatsächlich Neuwahlen in Griechenland geben, wäre eines sicher in den kommenden Wochen und Monaten: Volatilität an den Aktienmärkten. Die Hoffnung ruht nun einmal mehr auf der EZB. Mario Draghi beginnt am besten so schnell wie möglich damit, in großem Stil Staatsanleihen aufzukaufen. Das sollte den Bank-Aktien wieder auf die Sprünge helfen. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kursziel für die Deutsche Bank von 33 Euro. Der Stopp sollte bei 21,50 Euro platziert werden.
(Mit Material von dpa-AFX)