Nach dem Kursrutsch vom Donnerstag steht die Aktie der Deutschen Bank auch am Freitag im Fokus der Anleger. Etliche Börsianer haben bei dem Titel schon wieder zugegriffen. Allerdings ist das Thema EZB noch nicht durch.
Der Richtungsstreit über die künftige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich nämlich laut einem Pressebericht verschärft. EZB-Präsident Mario Draghi könne derzeit nicht mehr auf eine Mehrheit innerhalb des sechsköpfigen Direktoriums der Notenbank bauen, berichtete die Tagezeitung Die Welt am Freitag. Bei der Abstimmung über die offizielle Stellungnahme des EZB-Rates zur geldpolitischen Lage hätten gleich drei Direktoren gegen die vom Präsidenten unterstützte Vorlage gestimmt.
Neben der Deutschen Sabine Lautenschläger und dem Luxemburger Yves Mersch, die sich bereits früher skeptisch zu Anleihenkäufen geäußert hatten, habe auch der Franzose Benoit Coeure gegen Draghis Kurs gestimmt, hieß es weiter unter Berufung auf Zentralbankkreise. Damit wachse das Lager der internen Gegner Draghis kurz vor einer möglichen Entscheidung über ein groß angelegtes Staatsanleihenprogramm.
Die neueste Stellungnahme des Rates beinhalte zwar noch keine Festlegung auf den Kauf von Staatsanleihen, lasse eine solche Maßnahme nach Einschätzung von Beobachtern aber näher rücken. Draghi hatte im Anschluss an die Sitzung eingeräumt, dass das Direktorium nicht geschlossen abgestimmt hatte.
Hoffnung auf Draghi
Bank-Aktien hatte es am Freitag besonders schlimm erwischt. Die Anleger hatten auf einen baldigen Beginn eines umfangreichen Anleihenkaufprogramms der EZB gehofft. Wie es aussieht, müssen sie sich nun gedulden. Anfang 2015 wollen Draghi und seine Kollegen nun entscheiden, ob sie im großen Stil Staatsanleihen kaufen. Bleibt zu hoffen, dass Draghi sich gegen seine Kollegen durchsetzt. Das würde die Aktienkurse kräftig antreiben. Überdurchschnittliches Potenzial hätte in diesem Fall die Deutsche-Bank-Aktie, die auf ein 2015er-KGV von 8 kommt. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Kaufempfehlung mit Kursziel 33 Euro. Der Stopp sollte bei 21,50 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)