Die größte US-Bank JPMorgan stellt sich im Skandal um manipulierte Devisenkurse auf eine hohe Strafe ein. Der Deutsche-Bank-Konkurtent erhöhte die Summe der möglichen weiteren Strafzahlungen für die Beilegung von noch laufenden Rechtsstreitigkeiten deutlich.
JPMorgan legt nun 5,9 Milliarden Dollar zurück – 1,3 Milliarden Dollar mehr als zuletzt angegeben. Dies geht aus dem am Montagabend veröffentlichten Quartalsbericht der Bank hervor. Dabei gab JPMorgan auch bekannt, dass in die Ermittlungen im Devisen-Skandal neben einigen Aufsichtsbehörden auch das amerikanische Justizministerium eingeschaltet ist.
Die Bank gab nicht bekannt, wie viel der um 1,3 Milliarden Dollar erhöhten Prognosen für die Beilegung für Rechtsstreitigkeiten für den Devisen-Skandal bestimmt ist. Die mögliche Manipulation von Währungskursen ist noch eine der größten offenen Baustellen der Bank, nachdem sie andere mit Strafzahlungen in teils zweistelliger Milliardenhöhe geschlossen hat. So ging bereits ein Großteil der eine Milliarde Dollar an Sonderkosten für Rechtsstreitigkeiten im dritten Quartal auf die Untersuchungen des Devisenhandels, dem weltweit größten Finanzmarkt, zurück.
Einer der wichtigsten Akteure in diesem Feld ist die Deutsche Bank, gegen die ebenfalls von einigen Behörden ermittelt wird. Es ist noch unklar, was bei den Ermittlungen genau herauskommt. Sicher dürfte aber sein, dass es die Branche insgesamt abermals einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten wird, diesen Skandal aus der Welt zu schaffen - Citigroup-Experte Kinner Lakhani rechnet mit rund 41 Milliarden Dollar.
Chance für Mutige
Die Deutsche Bank reageirt auf die Meldung am Dienstagmorgen mit einem leichten Abschlag. Der Titel kämpft weiter um die Marke von 25 Euro. Mit einem 2015er-KGV von 8 ist die Aktie ohne Frage eine der günstigsten Aktien im ganzen Sektor. Normalerweise müsste der Kurs deutlich höher stehen – wären da nicht die Rechtsstreitigkeiten. Hier müssten allerdings die meisten Risiken eingepreist sein. Mehrere Experten – unter anderem Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank – erwarten, dass sich die Ukrainekrise im kommenden Jahr Stück für Stück zurückbildet. Damit wäre ein Bremsklotz für den Markt gelöst – und endlich sollte auch die Deutsche Bank zur nachhaltigen Aufholjagd ansetzen. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen den Stopp bei 21,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)