Die Deutsche Bank hat am frühen Mittwochmorgen ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt. Zu aller Überraschung hat Deutschlands größtes Geldinstitut nach Steuern einen Verlust ausweisen müssen. Immerhin soll in das Verfahren wegen des Libor-Skandals Bewegung hineinkommen.
Wie die Deutsche Bank kurz vor 7:00 Uhr mitteilte, hat sie im abgelaufenen Quartal einen Nettoverlust von 92 Millionen Euro oder sieben Cent pro Aktie erzielt. Im Vorjahreszeitraum war es noch ein kleiner Gewinn von 51 Millionen Euro gewesen. Die Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 21 Cent je Aktie gerechnet. Die Nettoerlöse übertrafen mit 7,9 Milliarden Euro hingegen die Marktprognosen von 7,7 Milliarden Euro.
Enttäuschend war vor allem das Ergebnis im Segment Global Transaction Banking. Dort ging der Vorsteuergewinn von 380 Millionen Euro im Vorjahr auf 338 Millionen Euro zurück.
Verlust wegen Rechtsstreitigkeiten
Für den Nettoverlust sorgten freilich wieder einmal die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. Die Deutsche Bank hatte bereits am Freitag im Zusammenhang mit den Ergebnissen der europäischen Bankenchecks mitgeteilt, die Rückstellungen für Rechtsrisiken um 894 Millionen Euro im dritten Quartal erhöht zu haben. Da ein Großteil davon nicht steuerlich abzugsfähig ist, gab es nun den Verlust. Dagegen legte das Vorsteuerergebnis von 18 Millionen Euro vor einem Jahr auf 266 Millionen Euro zu. Dabei profitierte die Bank vor allem von einem wieder stärkeren Geschäft im Investmentbanking.
Immerhin könnte ein Rechtsfall langsam vor dem Abschluss stehen. Wie das Unternehmen meldet, stehe man wegen des Libor-Skandals in Gesprächen mit den Behörden. Allerdings sei es noch zu früh zu sagen, wie hoch die Strafe ausfallen könnte.
Enttäuschung auf den ersten Blick
Auf den ersten Blick enttäuschen die Zahlen der Deutschen Bank. Dies ist aber den immer wieder erwähnten Rechtsstreitigkeiten geschuldet, die, solange sie nicht bereinigt sind, auch künftig das Ergebnis belasten dürften. DER AKTIONÄR wird im Laufe des Vormittags erste Analystenstimmen zu den Zahlen veröffentlichen.
(Mit Material von dpa-AFX)