Für die Commerzbank dürfte es 2025 um alles gehen. Die UniCredit hat zwar ein verbindliches Angebot für die italienische Konkurrentin Banco BPM vorgelegt. Doch im Herbst des kommenden Jahres könnte man sich wieder den Frankfurtern zuwenden und eine Fusion anstreben. Der Vorstand der Commerzbank muss also Kurs halten, was auch den Aktionären zugutekommen dürfte.
Auch wenn es seit Jahren eine latente Übernahmefantasie bei der Commerzbank gab und die UniCredit zu den Favoriten bei einer Fusion gehörte: Die Meldung über den Einstieg der Italiener am 11. September bei der Commerzbank dürfte dennoch viele Marktteilnehmer überrascht haben und war eine der aufsehenerregendsten Meldungen der Branche im Jahr 2024.
Doch offenbar hat UniCredit-CEO Andrea Orcel nicht mit so großem Gegenwind bei einer Übernahme gerechnet. Hinzu kommen die Neuwahlen in Deutschland. Nach seiner Aussage wird die UniCredit erst im Herbst oder Winter des kommenden Jahres wahrscheinlich entscheiden, was mit ihrer Investition bei der Commerzbank geschehen soll. Baut man sie aus oder verkauft man den Anteil wieder?
Die Commerzbank kann sich vor allem durch einen höheren Aktienkurs wehren, der eine Übernahme durch die UniCredit teurer machen würde. Niemand weiß, wo die Schmerzgrenze von Orcel liegt. Verschiedene Analysten haben Preise um 20,00 bis 21,00 Euro genannt, ab denen eine Übernahme für die Italiener nicht mehr rentabel sein könnte.
Dazu muss das Commerzbank-Management aber weiter liefern und noch das eine oder andere Ziel in der Strategie bis 2027 anpassen. Am 13. Februar ist der nächste Kapitalmarkttag des Geldhauses. Hier besteht die Möglichkeit, Investoren und die Märkte mit neuen Initiativen zu überraschen. Am selben Tag wird auch das Gesamtergebnis für das Jahr 2024 bekannt gegeben. Dabei dürfte der Vorstand einen Ausblick auf 2025 wagen.
Bisher stehen deutlich höhere Ausschüttungen von mindestens 90 Prozent der Jahresgewinne im Zeitraum 2025 bis 2027 im Zentrum der Strategie. Gerade bei den Kosten könnte der Vorstand nachlegen, nachdem auch die Zielmarke für die Eigenkapitalrendite bereits angepasst wurde. Der 13. Februar wäre dafür ein guter Zeitpunkt.
Im auslaufenden Jahr konnte die Commerzbank-Aktie mit einem Plus von fast 43 Prozent den DAX klar schlagen (+22 Prozent). 2025 muss es jedoch so weitergehen, um sich gegen eine Übernahme zu schützen. Die Chancen stehen gut, dass das gelingt. Anleger können noch zukaufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank