Der Berliner Start-Up-Investor hat angekündigt, die Rocket-Internet-Aktien von der Börse nehmen zu wollen. Am 24. September soll das von einer außerordentlichen Hauptversammlung abgesegnet werden. Heute hat das MDAX-Unternehmen nochmal Geschäftzahlen vorgelegt. Nach 548 Millionen Gewinn im Vorjahr gab es im ersten Halbjahr nun einen Verlust. Auch die Liquidität der Firma schrumpfte.
Rocket Internet verzeichnet im ersten Halbjahr einen Fehlbetrag von 12 Millionen Euro. Wesentliche Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen von Rocket Internet hatten auch im zweiten Quartal rote Zahlen eingefahren, hieß es zur Begründung. Dennoch hätten sie sich operativ trotz Covid-19-Krise gut entwickelt, so der Konzern.
Im Jahresverlauf besserte sich die Bilanz für Rocket gegenüber dem ersten Quartal ohnehin deutlich, nach drei Monaten hatte noch ein Verlust von 162 Millionen Euro unter dem Strich gestanden. Die Börsenkurse von Beteiligungen entwickelten sich laut Rocket-Chef Oliver Samwer im zweiten Quartal positiv. Ende August verfügte Rocket Internet netto noch über liquide Mittel von 1,2 Milliarden Euro. Ende April waren es noch 1,9 Milliarden Euro gewesen.
In der kommenden Woche will sich Rocket den Börsenrückzug von einer außerordentlichen Hauptversammlung absegnen lassen. Da Konzernchef Oliver Samwer und Global Founders zusammen knapp 50 Prozent der Aktien halten, wird der Plan wohl . Die Aktionäre sollen je Aktie dann 18,57 Euro bekommen. Dem Angebot liegt der volumengewichteter Durchschnittskurs der letzten sechs Monate zugrunde, hatte Rocket mitgeteilt.
Die BaFin hatte ebenfalls nachgerechnet und erklärt, dass der für die Bestimmung des gesetzlichen Mindestpreises relevante volumengewichtete durchschnittliche Kurs 18,56 Euro pro Aktie beträgt. Folglich wird Rocket den angebotenen Preis nicht erhöhen, teilten die Berliner mit.
Das Unternehmen steht wegen des Rückzugs in der Kritik. Im Herbst 2014 ist die Firma zu deutlich höheren Kursen an die Börse gegangen und hatte bei 60 Euro sein Allzeithoch erreicht. Derzeit notiert das Papier noch bei 18,61 Euro.
Die Chancen, dass die Aktionäre noch mit etwas mehr Geld abgefunden stehen nicht gut. Doch selbst wenn das Unternehmen das Angebot noch geringfügig aufstocken sollte, sind hier keine großen Sprünge mehr zu erwarten. Nach unten ist das Papier indes durch das Abfindungsangebot abgesichert.
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