Der Vergleich mit einem guten Teil der Postbank-Altaktionäre, den die Deutsche Bank letzte Woche bekannt gab, hat signifikante Auswirkungen auf den Vorsteuergewinn im laufenden Quartal. Damit steigt die Chance, dass es noch dieses Jahr ein neues Aktienrückkauf-Programm geben wird. Die Aktie profitiert schon jetzt.
Aus charttechnischer Sicht ist es nicht übertrieben, die Kursbewegung nach der Verkündung des Vergleichs am vergangenen Mittwoch als Befreiungsschlag zu bezeichnen. Denn der Kurs legte am Donnerstag um vier Prozent auf Schlusskursbasis zu und durchbrach dabei auch die 50-Tage-Linie bei 14,54 Euro.
Am Freitag machte sich der Kurs dann auf in Richtung der 100-Tage-Linie bei 14,80 Euro. Im Tageshoch konnte der Widerstand zwar übersprungen werden, auf Schlusskursbasis schloss die Aktie indes knapp darunter. Damit könnte die Marke in einem freundlichen Gesamtmarkt heute fallen.
Mittelfristig positiv ist der Vergleich auch deshalb, weil die Deutsche Bank einen positiven Effekt in Höhe von 430 Millionen Euro auf den Vorsteuergewinn im dritten Quartal erwartet. Bisher hatten Analysten im Schnitt 1,8 Milliarden Euro vor Steuern im laufenden Quartal bei der Deutschen Bank erwartet.
Unter dem Strich, also netto, waren bisher 961 Millionen Euro prognostiziert worden. Dabei ist aber der nun höhere Vorsteuergewinn noch nicht hinreichend berücksichtigt. In jedem Fall steigen die Chancen im laufenden Jahr, dass es noch ein zweites Aktienrückkauf-Programm gibt.
Alison Williams, Analystin bei Bloomberg Intelligence, sieht „Aufwärtspotenzial“ für zusätzliche Aktienrückkäufe im weiteren Jahresverlauf oder zu Beginn von 2025. Denkbar ist, dass der Vorstand der Deutschen Bank bereits mit den Quartalszahlen für den Zeitraum von Juli bis September am 23. Oktober mehr Details zu einem möglichen neuen Programm bekannt gibt.
Die Aktie hat letzte Woche Gas gegeben und könnte heute die 100-Tage-Linie bei 14,80 Euro knacken. Das wäre ein weiteres Kaufsignal. Anleger greifen bei der unterbewerteten Aktie zu und setzen neben zusätzlichen Aktienrückkäufen auch auf eine schrittweise Erhöhung der Dividende. Der Stoppkurs verbleibt bei 12,00 Euro.