Mit Spannung wurden die Zahlen von JPMorgan erwartet. Sie geben nicht nur Rückschlüsse auf die Verfassung des Geldhauses selbst, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt. Dabei zeigt sich, dass die Geschäfte je nach Segment höchst unterschiedlich verliefen. Damit ist 2023 alles drin.
Im vierten Quartal übertraf die Bank beim Gewinn je Aktie mit 3,57 Dollar die Erwartungen des Konsens von 3,07 Dollar. Der Umsatz lag mit 35,6 Milliarden Dollar ebenfalls über den Schätzungen (34,3 Milliarden Dollar). Dabei zeigte sich, dass die Erlöse im Handel mit Anleihen, Währungen und Zinsen ebenso wie die im Aktienhandel leicht unter den Erwartungen des Marktes lagen.
Ebenfalls schwach fielen die Geschäfte bei IPOs und Beratung aus, sodass der Umsatz der Investmentbanking-Sparte mit 1,39 Milliarden Dollar fast 60 Prozent geringer ausfiel als vor einem Jahr. Die Erwartungen wurden ebenfalls verfehlt. Allerdings zog das aus dem Kreditgeschäft resultierende Nettozinseinkommen auf 20,3 Milliarden Dollar an. Prognostiziert wurden nur 18,8 Milliarden. Mit 2,29 Milliarden Dollar musste eine etwas höher als gedachte Risikovorsorge für Kreditausfälle gebildet werden.
CEO Jamie Dimon sagte, dass die US-Wirtschaft dank gut finanzierter Verbraucher und Unternehmen „derzeit stark bleibt“. „Wir kennen jedoch noch nicht die endgültigen Auswirkungen des Gegenwinds, der von den geopolitischen Spannungen, einschließlich des Krieges in der Ukraine, der anfälligen Energie- und Lebensmittelversorgung, der anhaltenden Inflation, die die Kaufkraft untergräbt und die Zinssätze in die Höhe getrieben hat, und der beispiellosen quantitativen Straffung ausgeht“, so Dimon.
Die Anleger nehmen die schwächer als erwarteten Zahlen im Investmentbanking heute verschnupft auf und schicken die Aktie vorbörslich auf Talfahrt. Zuletzt hatte sich der Kurs deutlich erholt. Investierte Anleger bleiben dabei.