Banken wappnen sich mit Milliarden-Rückstellungen für einen drohenden Anstieg der Kreditausfälle als Folge der weltweiten Corona-Pandemie. Die Intesa Sanpaolo bildet da keine Ausnahme. Die Italiener haben sich im zweiten Quartal aber dennoch ordentlich geschlagen.
Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat ihre Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle in der Corona-Krise um eine Milliardensumme aufgestockt. Im zweiten Quartal legte das Institut weitere rund 1,4 Milliarden Euro für gefährdete Kredite zurück, wie es bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag in Turin mitteilte. Im ersten Quartal hatte die Bank bereits 403 Millionen Euro für gefährdete Kredite zur Seite gelegt.
Ein Großteil der Belastung im zweiten Quartal bezieht sich der Mitteilung zufolge mit 880 Millionen Euro nicht auf konkret gefährdete Kredite, sondern auf mögliche Ausfälle in der Zukunft.
Die Pandemie hat Italien schwer getroffen. Fast zwei Monate lang galt dort eine Ausgangssperre, viele Betriebe standen still. Das bekam die Bank auch bei ihren Einnahmen zu spüren: Während der Zinsüberschuss im Jahresvergleich fast stabil blieb, ging der Gebühren- und Provisionsüberschuss deutlich zurück. Insgesamt sanken die Erträge um elf Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.
Spartenverkauf sorgt für Gewinnplus
Trotz der hohen Belastungen verdiente Intesa Sanpaolo im zweiten Quartal mehr als ein Jahr zuvor. Dank eines Sondergewinns aus dem Verkauf ihres Geschäfts mit Zahlungsdiensten für Händler an den Zahlungsdienstleister Nexi stand unter dem Strich ein Quartalsüberschuss von 1,4 Milliarden Euro – eine Steigerung um rund 16 Prozent und damit mehr als von den Analysten erwartet.
Für das laufende Jahr peilt Bankchef Carlo Messina weiterhin einen Nettogewinn von mindestens rund drei Milliarden Euro an, wenn man die kürzlich beschlossene Übernahme der UBI Banca herausrechnet. Im kommenden Jahr sollen es mindestens rund 3,5 Milliarden Euro sein.
Am Markt kommen die Q2-Zahlen am Dienstag gut an: Die Papiere von Intesa Sanpaolo legen bis zu fünf Prozent zu, sie notieren aber noch deutlich unter dem bisherigen Jahreshoch von 2,62 Euro. Die Aktie steht derzeit nur auf der Beobachtungsliste.
Mit Material von dpa-AFX.