45 Prozent Performance seit Jahreswechsel bei der Deutschen Bank und 23 Prozent bei der Commerzbank. Viele Anleger reiben sich verwundert die Augen, denn im vergangenen Jahr gehörten die Titel zu den schlechtesten Werten. Doch neben den jeweiligen Eigenheiten bei den Umbaustories kommt jetzt ein maßgeblicher Faktor dazu: Die EZB.
Eine Lehre der Finanzkrise 2008/2009 war: Banken sind unterkapitalisiert! Während der Staat in den USA den Geldhäusern das Kapital zwangsweise zuschoss, mussten sich in der Eurozone die Banken das Geld selbst am Markt besorgen oder ihre Geschäfte eindampfen. Dieser Umstand hat wesentlich dazu beigetragen, dass die US-Institute gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind und die europäischen Konkurrenten abgehängt haben.
Umbau kostet Geld
Nach Jahren des Sparens und Umbauens und mehrerer Kapitalerhöhungen haben Deutsche Bank und Commerzbank zumindest die Eigenkapitalausstattung auf ein gutes Niveau gebracht. In den letzten Jahren hat das allerdings Kraft gekostet und das Geschäft eingeschränkt. Beide Häuser befinden sich derzeit in einer großangelegten Umstrukturierung und müssen mit ihrem Kapital haushalten. Auf Sicht von drei (Deutsche Bank 2022) bis vier Jahren (Commerzbank 2023) soll das Kapital ausreichen.
Überschüssiges Eigenkapitel vorhanden
Die deutschen Großbanken haben dafür zuletzt Puffer beim Eigenkapital aufgebaut, die im Rahmen der Umbauprogramm abgeschmolzen werden können. Die Commerzbank hat derzeit eine harte Kernkapitalquote von 13,4 Prozent und will bis Ende des Jahres mindestens über 12,75 Prozent bleiben. Die Deutsche Bank liegt aktuell bei 13,6 Prozent und strebt mehr als 12,5 Prozent an.
EZB kommt zu Hilfe
Weiteren Spielraum könnten die Banken durch eine Aufweichung der Mindestanforderungen an das Eigenkapital bekommen. Laut der Süddeutschen Zeitung plant die EZB eine durchschnittliche Lockerung um 90 Basispunkte für die Eurozonenbanken bei der harten Kernkapitalquote. Die Mindestanforderung für die Commerzbank liegt im laufenden Jahr bei 11,33 Prozent, für die Deutsche Bank bei 11,59 Prozent.
Nach dem gestrigen Rücksetzer legt die Deutsche-Bank-Aktie heute wieder moderat zu. Mutige und Trader können zugreifen, als langfristiger Stopp eignet sich 8,70 Euro.