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12.03.2020 Fabian Strebin

Deutsche Bank und Commerzbank: Bazooka oder Rohrkrepierer?

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Deutsche Bank

Zu Börsenstart am Donnerstag zeigt sich bei den Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank das gleiche Bild wie seit Tagen: Die Kurse notieren tief im Minus. Fraglich, ob das nur dem allgemeinen Sentiment wegen des Coronavirus geschuldet ist, oder ob es auch die Erwartungshaltung der Märkte bezüglich der heutigen EZB-Sitzung widerspiegelt. Nicht nur für die neue EBZ-Präsidentin Christine Lagarde geht es heute um alles.

Unvergessen ist an der Börse der legendäre „What ever it takes“-Ausspruch von Mario Draghi im Juli 2012, der wahrscheinlich den Euro gerettet hat. Heute steht die Eurozone nicht vor einer Staatsschuldenkrise, aber das Coronavirus bedroht das Finanz-und Wirtschaftssystem in ähnlicher Weise. Stark gefährdet sind daher auch die Banken. Für Deutschland gilt eine Rezession zumindest in der ersten Jahreshälfte als sicher. Der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, warnt sogar: „Wir stehen am Rande einer Weltrezession.“

Gegensätzliche Maßnahmen

Mit Spannung wird die heutige Sitzung der EZB erwartet. Experten rechnen mit einer weiteren Senkung des Einlagesatzes für Geschäftsbanken um bis zu 0,2 Prozent. Der Effekt auf die Realwirtschaft dürfte allerdings begrenzt sein. Banken würde die Maßnahme wiederum schaden, außer der Staffelzins wird erhöht, sodass die Freibeträge steigen. Zudem rechnen die Märkte mit neuen Kreditlinien für Geschäftsbanken, die verbilligte oder zinsfreie Kredite an die besonders betroffenen kleinen und mittleren Unternehmen weitergeben sollen.

Kommt Helikopter-Geld?

Im Gespräch ist auch eine Erhöhung der Anleiheaufkäufe, die die EZB nach einer Pause im November 2019 wieder aufgenommen hat. Derzeit beträgt das monatliche Volumen 20 Milliarden Euro. Denkbar ist, dass bei den Aufkäufen in Zukunft verstärkt Unternehmensanleihen ins Visier genommen werden. Grundsätzlich könnten die Aufkäufe massiv ausgeweitet werden, auch um die beschlossenen Maßnahmen der Mitgliedsstaaten – etwa Steuersenkungen/-stundungen oder eine Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge –  zu finanzieren. Denn abgesehen von Deutschland haben die anderen Staaten wenig Spielraum, um auf den Schock angemessen zu reagieren.

Gemeinsame Aktion von EZB und EBA

Angekündigt wurde auch, dass es ein gemeinsames Vorgehen der EZB und der Finanzaufsicht geplant ist. Anforderungen an das Eigenkapital der Banken könnten aufgeweicht werden oder der Umgang mit ausgefallenen Krediten geändert werden. Zudem gibt es Gerüchte, dass der geplante Stresstest der Europäischen Aufsichtsbehörde EBA ausfallen könnte.

Heute Morgen steigen nur Zocker bei der Deutschen Bank und der Commerzbank ein. Die möglichen Maßnahmen der EZB könnten den Banken mehr schaden, als nützen. Kurzfristig könnten vor allem Lockerungen der Finanzaufsicht für Erleichterung sorgen. Anleger warten die Reaktion nach der Pressekonferenz heute Nachmittag ab, denn wie die Aktien reagieren, ist ungewiss.

Deutsche Bank (WKN: 514000)
Commerzbank (WKN: CBK100)

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