Die Achterbahnfahrt bei den Bankaktien geht weiter. Im Intraday-Handel gestern schoss das Papier der Deutschen Bank um fast 15 Prozent nach oben, das der Commerzbank um zehn Prozent. Der Hintergrund war keine Entwarnung bei Corona, sondern mögliche Planspiele der Finanzaufsicht.
Neben den Kapitalvorgaben der EZB und des Basel-Regimes gibt es einen Teil der Kapitalausstattung bei Banken, den die nationalen Aufsichtsbehörden festlegen können. Der antizyklische Kapitalpuffer ist zum Schutz vor Risiken im Abschwung, oder bei einer Überhitzung einzelner Märkte gedacht. In Deutschland wurde beschlossen, dass dieser Puffer in Höhe von 0,25 Prozent bis Ende des Jahres aktiviert werden soll. In Summe wären das 5,30 Milliarden Euro an zusätzlichem Eigenkapital, das der deutsche Bankensektor aufbauen müsste.
Kapitalanforderungen könnten gelockert werden
Laut Bloomberg hat der Ausschuss für Finanzstabilität am Montag darüber beraten, den Puffer zu reduzieren. Das will man von informierten Personen erfahren haben. Der Bundesverband deutscher Banken fordert zudem die regulatorischen Vorgaben zur Bildung der Risikovorsorge bei Krediten und die Definition von Ausfällen „flexibler“ zu handhaben. Neue Refinanzierungsgeschäfte der EZB sowie geringere Abschläge bei der Hinterlegung von Sicherheiten werden ebenfalls als hilfreich angesehen.
Dem Markt gehen die bisher beschlossenen Maßnahmen anscheinend nicht weit genug. Die Deutsche Bank ist wieder deutlich abgerutscht und kämpft bereits vorbörslich um die Marke von sechs Euro. Die Aktie hat sich damit etwas vom Allzeittief von 5,61 Euro, das gestern ausgebildet wurde, entfernt. Bei der Commerzbank sieht es charttechnisch auch nicht besser aus: Der Kurs befindet sich mit 3,85 Euro vorbörslich ebenfalls im Minus und liegt nur knapp über dem neuen Rekordtief von 3,64 Euro vom Montag.
Die Risiken bei den beiden Aktien sind derzeit nicht klar absehbar, in den kommenden Tagen dürfte es weiter sehr volatil bleiben. Langfristig orientierte Anleger meiden daher die Papiere.