Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr mit 5,70 Milliarden Euro einen Megaverlust eingefahren. Analysten hatten im Schnitt nur 5,40 Milliarden Euro erwartet. DER AKTIONÄR berichtete. Nach anfänglichen Kursverlusten drehte die Aktie heute wieder ins Plus.
In den vergangenen fünf Jahren hat die Deutsche Bank immer Verluste eingefahren, kumuliert 15 Milliarden Euro. Anleger setzen jetzt anscheinend darauf, dass es nur besser werden kann. Der hohe Verlust im letzten Jahr liegt hauptsächlich an Restrukturierungskosten. Anscheinend hat die Deutsche Bank 2019 den Großteil bereits gebucht. Darauf deutet die Aussage der Bank hin, dass mittlerweile 70 Prozent der insgesamt erwarteten umbaubedingten Belastungen verarbeitet sind.
Die Kernbank verzeichnete einen Vorsteuerverlust von 437 Millionen Euro im vierten Quartal. Es ist der erste Zeitraum nach Bekanntgabe der Umbaumaßnahmen. Ohne Sondereffekte, vor allem aufgrund der Restrukturierung, hätte der Vorsteuergewinn 465 Millionen Euro betragen.
Kostendisziplin läuft
Am schnellsten kommt die Bank bei den bereinigten Kosten voran. Hier wurde mit 21,5 Milliarden Euro das Ziel für 2019 erfüllt. Die Analysten hatten mit höheren Kosten gerechnet. Ebenfalls über Ziel ist man beim Personalabbau. Mit aktuell 87.600 Stellen ist die Zielmarke von 90.000 übererfüllt.
Die Deutsche Bank ist bei ihrem Umbau ein gutes Stück vorangekommen. Ziele wurden übererfüllt, aber die Erträge sind weiter gefallen. Jetzt kommt es darauf an, dass sie stabilisiert werden, während die Kosten weiter sinken. Das dürfte schwierig werden, da weitere Geschäftsfelder, wie der globale Aktienhandel, geschrumpft werden. Auch die Kosten-Ertrags-Quote muss dieses Jahr spürbar sinken.
In der Kernbank schwächelt die Privatkundensparte, während es bei der Unternehmerbank keine großen Sprünge gab. Gut performte die DWS. Die Deutsche Bank besitzt hier aber nicht mehr 100%, da knapp 20 Prozent an die Börse gebracht wurden. Das Investmentbanking, was ebenfalls überraschte, soll verkleinert werden.
DER AKTIONÄR will mehr sehen und rät deshalb Anlegern von einem Einstieg ab. Trader können dagegen kurzfristig einsteigen