Russland reagiert zunehmend auf Sanktionen des Westens im Zuge des Ukrainekriegs. Angesetzt wird bei Unternehmen, die noch in Russland aktiv sind und das Land nicht verlassen können. Nach der UniCredit und der Commerzbank hat es nun auch die Deutsche Bank erwischt. Hunderte Millionen Euro an Vermögenswerten wurden beschlagnahmt.
Nicht nur europäische Finanzinstitute wurden schon mehrfach Opfer von Russlands Vergeltungsmaßnahmen, die auf westliche Sanktionen folgten. Neben Pfändungen und Beschlagnahmungen kam es auch zu Zwangsverkäufen unter Wert, danach wurden russische Manager eingesetzt. Firmen, die sich freiwillig aus dem Land zurückziehen, können ebenfalls nicht auf einen fairen Verkaufspreis setzen.
Bei Banken sieht die Situation indes noch etwas anders aus. Ohne persönliche Zustimmung von Präsident Wladimir Putin können die Institute ihre Geschäfte in Russland nicht verkaufen. Zuletzt wurde das mehrfach genutzt, um die Vermögenswerte europäischer und amerikanischer Geldhäuser einzuziehen. JPMorgan aus den USA kam mit 12,4 Millionen Euro noch glimpflich davon.
Kürzlich hatte ein Schiedsgericht in St. Petersburg auf Antrag der RusChimAllianz, einer Tochtergesellschaft von Gazprom zum Betrieb eines LNG-Terminals an der Ostsee, Bankkonten und Vermögen der italienischen Bank Unicredit in Russland eingefroren. Betroffen sind auch weitere Geldgeber. Hintergrund ist der geplatzte Bau des Terminals aufgrund der westlichen Sanktionen, für den die Banken mit gebürgt hatten. RusChimAllianz will von Unicredit 444 Millionen Euro. Eingefroren werden sollen Vermögen im Wert von 463 Millionen Euro.
Getroffen hat es nun auch die Deutsche Bank, bei der 238,61 Millionen Euro eingefroren wurden. Auch hier steckt die RusChimAllianz dahinter. Bei der Deutschen Bank hieß es, es bleibe abzuwarten, wie diese Entscheidung von den russischen Gerichten umgesetzt werde und welche Folgen dies für den operativen Betrieb des Instituts in Russland habe. "Die Deutsche Bank sieht sich durch eine Entschädigungsvereinbarung mit einem Kunden vollständig abgesichert", wurde zugleich in Frankfurt betont. Die Deutsche Bank habe eine Rückstellung von rund 260 Millionen Euro und einen entsprechenden Vermögensgegenstand aus Erstattungen im Rahmen der Entschädigungsvereinbarung erfasst.
Im gestern eher schwachen Handel am Pfingstmontag reagierte die Aktie nicht großartig auf die Nachricht. Der Betrag dürfte für die Deutsche Bank überschaubar sein, zumal ohnehin eine Rückstellung in ähnlicher Höhe gebildet wurde. Investierte Anleger bleiben mit Stopp bei 12,80 Euro dabei.
Mit Material von dpa-AFX.