Die Probleme bei der Tochter Postbank lassen die Deutsche Bank vorerst nicht los. Eigentlich sollten die zahlreichen Störungen und Einschränkungen für Kunden Ende des Jahres behoben sein. Daraus wird nun nichts, wie das Finanzinstitut gestern verlauten ließ. Die Aktie steht derweil vor einer Weichenstellung.
Einige Kunden werden noch bis Anfang kommenden Jahres warten müssen, bis Probleme bei ihren Produkten behoben sind und ihre Anliegen geklärt werden können. Hintergrund ist die Migration der Postbank-IT auf die Systeme der Deutschen Bank vor mehreren Monaten. Dabei kam es zu zahlreichen Einschränkungen beim Zugriff auf Konten, oder dringend benötigte Dokumente wurden nicht zur Verfügung gestellt.
Anfang September gab es schließlich eine Rüge von der Finanzaufsicht BaFin. Daraufhin sollten die Probleme bis zum Jahresende behoben werden. Ein Sprecher der Bank bestätigte gegenüber dem Handelsblatt aber nun, dass das länger dauere. Seit Sommer seien mehr als 800 zusätzliche Mitarbeiter für diese Aufgaben eingesetzt worden.
Die Abarbeitung der verbleibenden Rückstände sei jedoch „komplex und nimmt in Teilen mehr Zeit in Anspruch“, räumte der Sprecher ein. „Einen Teil dieser Fälle werden wir deshalb Anfang 2024 abschließend bearbeiten.“
Welche höheren Kosten dadurch entstehen könnten, ist nicht bekannt. Allerdings bietet die Deutsche Bank nun Kunden, die bei Pfändungsanliegen mit Problemen zu kämpfen hatten, Schadenersatz an. Heute startet über die Website der Postbank einen Online-Entschädigungsprozess, über den Betroffene bis zu 1.000 Euro Schadenersatzanspruch geltend machen können.
Die Notierung wurde von dieser Meldung gestern nur etwas aus dem Takt gebracht. Am Ende schloss die Aktie im Plus. Bei 11,90 Euro käme nun der Abwärtstrend in Sicht, der im Tagestief bereits gestern erreicht wurde. Dreht die Aktie indes wieder nach oben, dann hätte der Test trendbestätigend gewirkt. Investierte bleiben dabei und setzen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Deutsche Bank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG