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Deutsche Bank: Postbank im Fokus der Kritik bei HV

Deutsche Bank: Postbank im Fokus der Kritik bei HV
Foto: Rolf Vennenbernd/picture alliance/dpa
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Fabian Strebin 17.05.2024 Fabian Strebin

Wie erwartet standen die Probleme bei der Postbank gestern im Mittelpunkt bei der diesjährigen Hauptversammlung der Deutschen Bank. Gerade Großaktionäre sparten dabei nicht mit Kritik, die Aktie gab nach. Von der erst kürzlich gerissenen Kurslücke hat sich der Kurs damit wieder entfernt.

Das Postbank-Durcheinander hat der Deutschen-Bank-Führung viel Kritik von Aktionärsseite eingebracht. „Die Probleme bei der IT-Migration der Postbank sind eine Blamage. Eine Bank darf ihre Kunden nicht so im Regen stehen lassen, wie das bei der Postbank geschehen ist“, sagte Fondsmanagerin Alexandra Annecke von Union Investment am Donnerstag bei der Hauptversammlung, die erneut nicht als Präsenzveranstaltung stattfand.

Deka-Vertreter Andreas Thomae bilanzierte, in der Privatkundenbank habe es im vergangenen Jahr „lichterloh gebrannt“: „Die vielen Kundenbeschwerden im Zuge der Postbank-Integration haben Sie nicht nur Geld, sondern auch Reputation gekostet.“

Die Übertragung des Kundengeschäfts der Postbank auf die Computersysteme der Deutschen Bank im vergangenen Jahr hatte nicht reibungslos funktioniert. Zeitweise konnten Kunden nicht auf Konten zugreifen, Baufinanzierungen verzögerten sich, Menschen mit Pfändungsschutzkonten kamen vorübergehend nicht an dringend benötigtes Geld. Weil sich die Probleme häuften, schickte die Finanzaufsicht Bafin einen Sonderbeauftragten.

Sowohl Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts als auch Konzernchef Christian Sewing bekräftigten in ihren bereits vorab veröffentlichten Reden zur Hauptversammlung, die Bank sei in diesem Fall ihrem Qualitätsanspruch nicht gerecht geworden und habe Kunden enttäuscht. Klar sei, dass die Bank „noch mehr Arbeit“ vor sich habe, um ihren „Kundenservice weiter zu verbessern“, führte Sewing aus.

Allerdings zeichnete sich in Sachen Postbank jüngst weiterer Ärger für Deutschlands größtes Geldhaus ab: In einem seit Jahren laufenden Rechtsstreit mit ehemaligen Postbank-Aktionären deutete das Oberlandesgericht (OLG) Köln an, dass es zugunsten der Kläger entscheiden könnte. Die Deutsche Bank legte daher vorsorglich 1,3 Milliarden Euro zurück - eine Bürde für das Konzernergebnis des laufenden Jahres. Im Kern geht es um die Frage, ob die 2010 beschlossene Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem öffentlichen Übernahmeangebot für die Postbank 2010 faktisch die Kontrolle über das Bonner Institut hatte.

Deka-Vertreter Thomae zeigte sich verärgert angesichts der plötzlichen Milliardenrückstellung, die die Bank nur einen Tag nach einem rekordverdächtigen Quartalsergebnis öffentlich gemacht hatte: „Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 1,3 Milliarden Euro. Quasi aus dem Nichts. Wie konnte es zu solch einer Fehleinschätzung von Ihrer Seite kommen, Herr Sewing?“ Konzernchef Sewing betonte: „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Deutsche Bank vor dem Wirksamwerden des Kaufvertrages und auch vor Freigabe des Kaufvertrages durch die Kartellbehörden und die Bafin noch keine Kontrolle über die Postbank hatte.“

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Im Zuge der Hauptversammlung gab die Aktie gestern nach und schloss etwas tiefer. Damit hat sie sich wieder von 16-Euro-Marke entfernt. Tatsächlich hat die Deutsche Bank durch die Aktionen rund um die Postbank bei Kunden und Aktionären Vertrauen eingebüßt. Ob die Rückstellung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro benötigt wird, ist aber noch nicht klar.

Der Kurs tut sich in einem ersten Anlauf schwer die Kurslücke bei 16,03/16,47 Euro zu schließen. Langfristig bleibt die Aktie aber interessant, denn die Ausschüttungen sollen deutlich steigen. Investierte bleiben dabei und ziehen den Stoppkurs auf 12,80 Euro nach.

Mit Material von dpa-AFX.

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