Eine der Überraschungen bei den Zahlen der Deutschen Bank für 2019 war die harte Kernkapitalquote. Es ist die wichtigste Eigenkapitalkennziffer für Banken und die Deutsche hat es geschafft, trotz Umbau, die Kennzahl zu steigern. Um das Kapitalpolster weiter zu stärken, emittiert das Geldhaus nachrangige Anleihen (AT1 bzw. CoCo-Bonds). Auch in Deutschland gibt es Fortschritte.
DER AKTIONÄR berichtete gestern bereits über die Ausgabe von AT1-Anleihen in Höhe von einer Milliarde Dollar. Diese Anleihen sind Teil des neuen Regulierungsrahmens nach der Finanzkrise und müssen von allen Banken unter Basel III in verschiedenem Ausmaß emittiert werden. Fällt die harte Kernkapitalquote unter eine bestimmte Grenze, werden die Anleihen automatisch in Aktien, also Eigenkapital, umgewandelt. So wollen die Regulierer verhindern, dass im Falle einer Bankenkrise wieder die Staaten für die Institute einspringen müssen. Einen direkt verwässernden Effekt wie bei einer Kapitalerhöhung mit Aktien gibt es indes nicht. Für die Deutsche Bank ist das ein Erfolg, denn seit 2014 wurde wegen mangelndem Vertrauen an den Kapitalmärkten keine derartige Anleihe mehr platziert.
Abspecken ist angesagt
Beim Umbau kommt der Vorstand auch an anderer Stelle gut voran: Die rechtlich getrennt geführte Privatkunden-Sparte DB Privat- und Firmenkundenbank soll mit dem Mutterkonzern verschmolzen werden. Die Aufsicht hat nun grünes Licht gegeben für das Vorhaben. Die Kosten der Privatkundensparte sollen so deutlich sinken. Ein separater Vorstand und Aufsichtsrat wie bei der getrennten Führung fällt zum Beispiel weg. Auch Synergien in der IT sollen gehoben werden. Bis Ende 2022 will man die Kosten im Privatkundensegment um eine Milliarde Euro senken.
Die Kapitalmaßnahme und die Pläne in der deutschen Privatkundensparte sind weitere Schritte hin zu einer stabileren Deutschen Bank. Das Vertrauen der Anleger und Investoren könnte weiter zunehmen. DER AKTIONÄR rät bei dem in Ausgabe 04/2020 empfohlenen Call (CJ7ZVS), die Hälfte zu verkaufen. Mit dem anderen Teil kann weiter auf steigende Kurse gesetzt werden. Für ein direktes Engagement ist der Kurs zu stark gestiegen. Es sollte ein größerer Rücksetzer abgewartet werden.
(Mit Material von dpa-AFX.)