Die Investmentbanker der Deutschen Bank produzierten in den vergangenen Jahren so manchen Skandal, der in der Öffentlichkeit hohe Wellen schlug. Mindestens genauso schlimm für das Unternehmen waren aber die Verluste, die die Sparte einfuhr. Häufig hatte man sich verzockt und zog das ganze Finanzinstitut mit nach unten. Nun ist den Bankern aber offenbar ein Coup geglückt. Laut Medienberichten steht ein Sondergewinn von rund einer Milliarde Euro bevor.
Eine Abteilung der Investmentbanking-Sparte der Deutschen strukturiert für Kunden notleidende Anlagen um. Beispielsweise werden Kredite unter Buchwert übernommen oder auch notleidende Anleihen. Dann hofft man auf bessere Zeiten und eine Erholung der Werte. Das passierte offenbar vor fünf Jahren bei Anteilen der israelischen Reederei Zim Integrated Shipping Services, die nun an die Börse ging. Das berichten verschiedene Nachrichtenagenturen.
Zock geht auf
Demnach soll die Bank seit 2016 einen Betrag von weniger als 100 Millionen Dollar in notleidende Anleihen und Bankkredite der Reederei gesteckt haben, die damals mit hohen Abschlägen gehandelt wurden. Zusätzlich erwarb man Aktien des Unternehmens für wenige Millionen Dollar. Nach der Sanierung ist der Wert dieser Investitionen deutlich gestiegen und könnte dem Finanzinstitut einen Gewinn bescheren, der etwa einem Viertel des 2020er-Überschusses des gesamten Investmentbanking entsprechen würde.
Die Deutsche Bank kommentiert die Geschäfte nicht. Zim profitiert von den steigenden Frachtraten im Welthandel, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder zulegten. Seit Anfang des Jahres ist Zim nun an der Börse und hat seine Marktkapitalisierung verdreifacht, zudem wurde eine Sonderdividende angekündigt. Bereits Anfang des Monats hat die Deutsche Aktien im Wert von rund 90 Millionen Dollar verkauft und soll nun noch Anteile in Höhe von 645 Millionen Dollar halten. Dann verbleiben noch die Anleihen von Zim, die die Bank auch teilweise mit Gewinn losschlagen konnte.
Mega-Deal für Deutsche
Experten gehen nun davon aus, dass die Zim-Transaktionen für die Deutsche zu den profitabelsten seit den Short-Wetten gegen den US-Hypotheken-Markt vor mehr als zehn Jahren gehören dürften. Allerdings handelte es sich damals um Eigenhandelsgeschäfte, was bei Zim nicht der Fall ist. Mittlerweile sind den europäischen Banken dort ohnehin enge Grenzen gesetzt. Ungeachtet dessen ist es ein weiterer Achtungserfolg für die Investmentbank und mehr als erfreulich für CEO Christian Sewing. Bei der Präsentation der Quartalszahlen wird es nicht nur dazu Details geben.
Der Kurs musste in den letzten Wochen Federn lassen, da die Zinsfantasien wieder etwas nachgelassen haben. Eingepreist ist der Sondergewinn indes noch nicht. Mutige können das nutzen und jetzt eine Position bei der Aktie aufbauen. Wer investiert ist, bleibt dabei.