Die politische Unsicherheit auf dem Kontinent ist nach der Europawahl gestiegen. Aktien aus dem Bankensektor wurden gestern daher abverkauft. Schuld sind die Entwicklungen in Frankreich, wo Staatspräsident Emmanuel Macron Neuwahlen angesetzt hat.
Relativ stark unter Druck standen gestern die Kurse französische Staatsanleihen aufgrund der Frage nach drohenden Machtverschiebungen in Frankreich. In der Folge hatten auch die Sorgen, dass Banken unter der Situation leiden werden, weiter Bestand.
Die Aktien der französischen Großbanken Societe Generale und BNP Paribas büßten bis zu 3,7 Prozent ein - nach ihren Kursrutschen am Vortag. In Deutschland sackten die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank mit Abgaben von mehr als 3,2 Prozent ans DAX-Ende. Der gesamteuropäische Sektorindex fiel um 2,7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende April.
Das zentrale Thema war der Rechtsruck, den am Wochenende die Europawahlen ergeben hatten. Wegen der schlechten Wahlergebnisse seiner Partei hatte Staatspräsident Emmanuel Macron eine Neuwahl der Nationalversammlung angekündigt. Hinzu kam am Dienstag das Gerücht, wonach Macron einen Rücktritt in Erwägung ziehe. Die Spekulationen wurden jedoch seitens des Elysee-Palastes scharf zurückgewiesen.
„Was die Finanzmärkte betrifft, ist der französische Staatsanleihenmarkt der größte Stressfaktor“, schrieben am Dienstag die Experten der ING Bank. Sie verwiesen auf das bekannte Problem, dass Frankreich ein recht hohes Haushaltsdefizit habe, weshalb die EU-Kommission bald ein Verfahren wegen übermäßiger Defizite gegen das Land einleiten könnte. Die Zusammensetzung des kommenden französischen Parlaments und seine Haltung zur Haushaltskonsolidierung forderten nun jedoch ihren Tribut.
Die Deutsche-Bank-Aktie hat gestern 3,2 Prozent eingebüßt. Das ist zwar weniger als die französischen Finanzinstitute abgeben mussten, aber der Kurs ist nun unter die Marke von 15,00 Euro gerutscht. Die 50-Tage-Linie bei 15,05 Euro wurde ebenfalls gerissen. Sollte die Abwärtsbewegung heute weitergehen, kommt bei 14,62 Euro eine Unterstützung in Sicht.
Die Aktie droht den Seitwärtstrend nach unten zu verlassen. Das Chartbild würde sich damit verschlechtern. Wie die Entwicklung in Frankreich weitergeht, ist derzeit nicht absehbar. Die Papiere bleiben eine Halteposition mit Stopp bei 12,80 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.