Das Verfahren mit ehemaligen Postbank-Aktionären hängt wie ein Damoklesschwert über der Aktie der Deutschen Bank. Denn es droht im schlimmsten Fall eine Zahlung von mehr als einer Milliarde Euro. Auswirkungen auf die Ausschüttungen an die Aktionäre will der Vorstand nun begrenzen.
Die Deutsche Bank will die finanziellen Folgen ihres Rechtsstreits im Zusammenhang mit der Postbank-Übernahme für ihre Aktionäre abfedern. Der Vorstand hatte im laufenden Quartal eine Rückstellung über 1,3 Milliarden Euro gebildet, nachdem frühere Postbank-Aktionäre auf einen höheren Preis pro Aktie geklagt hatten. Dies werde Auswirkungen auf die Profitabilität und die Eigenkapitalquoten im Quartal und im Gesamtjahr haben, hatte das Finanzinstitut gewarnt.
Nun äußerte sich abermals Finanzvorstand James von Moltke zu dem Thema anlässlich der Deutsche Bank Global Financial Services Conference: „Wir arbeiten hart daran sicherzustellen, dass das Geld die Bank nicht verlässt. Wir hoffen, dass sich die rechtlichen Argumente letztlich durchsetzen werden, auch wenn die Aussagen des Gerichts an diesem Tag etwas anderes vermuten ließen. Und natürlich gibt es einen Weg für einen Vergleich.“
Von Moltke sagte weiter, dass es das Ziel sei, die Auswirkungen dieser Rechtsangelegenheit für die Aktionäre zu minimieren. Die Rückstellung ändere nichts an der Disziplin der Bank bei der Umsetzung ihrer Strategie oder an ihrem Kurs bei Kapitalausschüttungen. Allerdings rechnen viele Analysten im laufenden Jahr nun nicht mehr mit einem zweiten Aktienrückkauf-Programm. Somit könnten die Ausschüttungen 2024 geringer als erwartet ausfallen.
Denn die Rückstellung dürfte laut Unternehmensaussagen die harte Kernkapitalquote im laufenden Quartal um 20 Basispunkte auf 13,25 Prozent verringern. Viel Spielraum aus Rücklagen eigene Aktien zurückzukaufen besteht damit auch nicht mehr.
Im August könnte es das Urteil im Verfahren mit den Altaktionären der Postbank geben. Dann haben Anleger auch mehr Klarheit zur Höhe der Ausschüttungen, die 2024 noch möglich sind. Charttechnisch tendiert der Kurs weiter seitwärts. Ein Neueinstieg drängt sich aktuell nicht auf.