Auch mehr als ein Jahr nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine sind einige deutsche Firmen noch immer in Russland aktiv. Auch die Deutsche Bank betreibt in Moskau und Sankt Petersburg zwei IT-Standorte. Vergangenes Jahr Bestand die Sorge, dass man sich nicht davon unabhängig machen könne. Nun steht die Bank aber offenbar vor einer wichtigen Entscheidung.
Mittlerweile soll sich das Geldhaus unabhängiger von den beiden Technologiezentren gemacht haben und erwägt offenbar eine baldige Schließung. Das sagten mehrere mit dem Sachverhalt vertraute Personen gegenüber dem Handelsblatt.
Aus Institutskreisen hieße es, dass Beschäftigte das Angebot erhalten hätten, die Bank mit einer Abfindung zu verlassen. Auch das Angebot, an einen Standort ins Ausland zu wechseln, etwa nach Berlin, habe weiterhin für alle Bestand. Die Bank hatte schon im vergangenen Jahr allen russischen IT-Beschäftigten offeriert, freiwillig ins neu gegründete Tech-Zentrum in Berlin oder an andere IT-Standorte zu wechseln.
Eine Sprecherin der Deutschen Bank sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Wir reduzieren unsere Aktivitäten im russischen Technologiezentrum und haben die Optionen, die unseren Beschäftigten zur Verfügung stehen, erweitert.“ Aus Finanzkreisen hieß es demnach, dass sich die Anzahl der Beschäftigten in den nächsten sechs Monaten deutlich reduzieren dürfte, dann sei zu erwarten, dass die Standorte geschlossen würden.
Ursprünglich sollen 1.500 Mitarbeiter an beiden Standort beschäftigt gewesen sein. Davon würden mittlerweile 700 außerhalb Russland für die Deutsche Bank arbeiten, weitere 300 hätten den Job gewechselt.
Auch das finanzielle Engagement hatte das Finanzinstitut vergangenes Jahr in Russland deutlich reduziert. Das Bruttokreditvolumen hatte innerhalb eines Jahres um 42 Prozent auf 806 Millionen Euro abgenommen. Netto sank lag es bei 379 Millionen Euro.
Die Deutsche Bank konnte die Abhängigkeit im IT-Bereich von den russischen Standorten scheinbar lösen. Für den Konzern ist das eine sehr gute Nachricht. An der Börse gehört die Aktie weiterhin zu den günstigsten Titeln in der Branche.
Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.