Dieser Tage bekommen die von der EZB beaufsichtigten Großbanken Post von der Notenbank. Die für das kommende Jahr festgelegten Eigenkapitalquoten, die die Finanzinstitute einhalten müssen, wurden bestimmt. Während die Commerzbank nicht mehr Kapital als in diesem Jahr vorhalten muss, sieht es bei der Deutschen Bank anders aus.
Bereits vergangene Woche hatte die Commerzbank bekannt gegeben, dass die Mindestanforderung an das Eigenkapital bei ihr auch 2025 bei 10,31 Prozent liegen wird. Diese Quote stellt zugleich die Untergrenze für die Ausschüttungen dar. Nur bei einer harten Kernkapitalquote, die über diesem Wert liegt, darf die Commerzbank eigene Aktien zurückkaufen und Dividenden ausschütten.
Für die Commerzbank ist das kein Problem, denn im dritten Quartal lag die gemeldete harte Kernkapitalquote bei 14,8 Prozent. Somit ergibt sich ein Puffer von 4,51 Prozent. Auch andere europäische Geldhäuser weisen üppiges Überschusskapital auf: Die niederländische ING hat 3,43 Prozent, die UniCredit kommt gar auf 5,86 Prozent.
Anders sieht es bei der Deutschen Bank aus. Sie informierte am Wochenende über ihre neuen EZB-Vorgaben. Das Finanzinstitut muss 2025 mehr Eigenkapital vorhalten. Statt wie im auslaufenden Jahr 11,18 Prozent, sind es nächstes Jahr 11,32 Prozent. Damit sinkt der Puffer von der aktuellen harten Kernkapitalquote in Höhe von 13,8 Prozent auf 2,47 Prozent.
Bei der Deutschen Bank liegt das daran, dass der individuelle Kapitalpuffer von 1,49 Prozent auf 1,63 Prozent gestiegen ist. Diese legt die Notenbank, die die größten Geldhäuser der Eurozone beaufsichtigt, für jedes Institut einzeln fest. Deutsche-Bank-Finanzchef James von Moltke hatte bereits im November diese Entwicklung vorgezeichnet. Nach seiner Ansicht liegt es an einer Änderung der Messmethode der EZB
Am vergangenen Freitag schloss die Deutsche-Bank-Aktie bei 17,06 Euro auf einem neuen Jahreshoch. Heute könnten die Papiere aber unter Druck geraten, denn eine höhere verpflichtende Eigenkapitalquote begrenzt das Ausschüttungspotenzial aus Rücklagen. Trotzdem dürften gerade Aktienrückkäufe und Dividendenauszahlungen 2025 spürbar zulegen.
Die laufende Empfehlung bleibt ein Kauf, der Stopp wurde auf 14,00 Euro nachgezogen.