Zum Ende des vergangenen Jahres hatte es die Deutsche Bank nicht geschafft, die Behinderungen für alle Postbank-Kunden, die durch eine Umstellung der IT verursacht wurden, zu beseitigen. Anfang 2024 soll es nun aber klappen. Intern gibt es nun offenbar Konsequenzen.
Bereits Ende 2023 hatte der Aufsichtsrat der Deutschen Bank den Wirtschaftsprüfer EY damit beauftragt, die Verantwortlichkeiten für das Schlamassel bei der Tochter Postbank aufzudecken. Ob die aktuelle Entwicklung damit im Zusammenhang steht, ist unklar. Aber laut einem Bericht des Handelsblatts verlässt Manuel Loos die Bank.
Der Manager war für Serviceleistungen in Betriebsablauf in der Privatkundensparte zuständig und soll sich laut Insidern mit der Deutschen Bank auf seinen Abschied geeinigt haben. Beide Seiten seien übereingekommen, dass in diesem Bereich ein Neuanfang nötig sei, sagte eine andere mit dem Sachverhalt vertraute Person gegenüber dem Handelsblatt. Das Geldhaus wollte sich dazu nicht äußern. Loos ließ eine Anfrage des Handelsblatts unbeantwortet.
Intern soll Loss seit Längerem in der Kritik gestanden haben, denn seit der schrittweisen Migration der Postbank-IT auf die Systeme der Mutter kam es zu vielfältigen Problemen für mehrere tausend Kunden. Nicht nur hatten viele Bankkunden keinen Zugriff mehr auf ihre Konten, besonders betroffen waren auch Menschen, die eine Baufinanzierung beantragt hatten, oder deren Gelder gepfändet wurden.
Für Aktionäre bleibt die Hoffnung, dass dieses unrühmliche Kapitel in den kommenden Wochen abgeschlossen werden kann. Ob es noch weitere personelle Konsequenzen gibt, muss sich zeigen. Dem Aktienkurs hat das Thema in den vergangenen Monaten zumindest nicht geschadet, denn der Kurs ist stramm nach oben geklettert.
Zum Jahresende wurde auch das bisherige Hoch von 2023 bei 12,35 Euro erneut angelaufen. Auf Schlusskursbasis konnte die Hürde indes noch nicht erreicht werden. Außerdem muss bedacht werden, dass das Handelsvolumen in den letzten Tagen des Jahres traditionell dünn ausfiel. Das könnte sich diese Woche noch fortsetzen, da viele Anleger noch im Urlaub sein dürften.
Alleine von der Bewertungsseite hat die Aktie noch Luft: Die Peergroup wird im laufenden Jahr bei einem KGV von 7 erwartet, für die Deutsche Bank prognostizieren Analysten im Schnitt einen Wert zwischen 5 und 6. Die Dividendenrendite dürfte ab jetzt zudem deutlich anziehen.
Anleger folgen dem Trend und greifen zu.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Deutsche Bank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG