Die Sanierung der Deutschen Bank wurde Ende 2022 abgeschlossen, im deutschen Privatkundengeschäft kommt es nun wohl dennoch erneut zu Umstrukturierungen. Denn im Vorstand übernimmt Claudio de Sanctis nun den Vorstandsposten für das Privatkundengeschäft. Zudem gibt es einen neuen Analystenkommentar.
Der neue Privatkundenchef der Deutschen Bank plant strukturelle Änderungen in seiner Sparte. „Bislang wurden das deutsche Privatkundengeschäft und das internationale Geschäft mit Privatkunden und dem Wealth Management jeweils eigenständig gesteuert“, sagte Claudio de Sanctis dem Handelsblatt. „Die Bereiche werden deutlich enger zusammenrücken.“
Den Umbau wolle er rasch vorantreiben: „Schnelle Entscheidungen sind mir wichtig.“ Am letzten Wochenende hat die Deutsche Bank die IT-Integration der Postbank in die Systeme der Deutschen Bank im Rahmen des Projekts "Unity" abgeschlossen. Aus Sicht von de Sanctis sind danach aber weitere Investitionen notwendig. „Das Privatkundengeschäft weiter zu digitalisieren, hat für mich über alle Marken hinweg höchste Priorität. Wir müssen unsere IT-Infrastruktur weiter verbessern - auch nach dem Abschluss des Projekts Unity“, sagte er der Zeitung.
Nach Abschluss des Projekts ist es laut de Sanctis wieder sinnvoll, „in zusätzliche Dienstleistungen zu investieren, die zum Beispiel Fintechs anbieten“. Von der Investitionspolitik seiner Vorgänger, die immer wieder auch kleinere Beteiligungen oder Investitionen vornahmen, grenzte der Manager sich aber ab. „Uns steht ein überschaubares Investitionsbudget zur Verfügung“, sagte er. „Deshalb ist es besser, sich auf wenige, große Investitionen zu konzentrieren, die unser Angebot deutlich verbessern und für viele Kunden relevant sind.“
Unterdessen hat die kanadische Bank RBC ihre Einstufung für die Aktie der Deutschen Bank auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 15,00 Euro belassen. Die Trends für das zweite Quartal der wichtigsten Großbanken mit Investmentbanking-Sparte signalisierten von einem hohen Niveau sinkende Handelsaktivitäten, insbesondere bei Aktien, schrieb Analystin Anke Reingen in einer vorliegenden Branchenstudie.
Vergangene Woche ist es der Aktie nicht gelungen, die 50-Tage-Linie zu knacken. Damit bleibt das Chartbild weiterhin herausfordernd. Es ist hingegen positiv zu werten, dass im deutschen Privatkundengeschäft noch mehr digitalisiert werden soll. Denn das dürfte mittelfristig Kosten sparen.
Aktuell sind jedoch keine größeren Sprünge bei der Aktie zu erwarten. Allerdings kann es mit den Zahlen am 26. Juli wieder Impulse geben. Investierte Anleger bleiben daher mit Stopp bei 7,70 Euro dabei.
Mit Material von dpa-AFX.