Gestern kam es zu einem größeren Rücksetzer bei der Deutsche-Bank-Aktie. Dafür gab es gleich mehrere Gründe. Zum einen gab es einen negativen Analystenkommentar. Andererseits, was schwerwiegender ist, wurde in Spanien eine neue Untersuchung gegen die Bank eingeleitet.
Die spanische Wertpapieraufsicht CNMV hat ein Disziplinarverfahren gegen die Deutsche Bank im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Derivatgeschäften an spanische Kunden eingeleitet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. „Die Beratung spanischer Kunden bezüglich hochkomplexer und risikoreicher derivativer Währungs-Finanzinstrumente“ könnte einen „sehr schwerwiegenden Verstoß“ gegen spanisches Recht durch die Deutsche Bank darstellen, so die CNMV am Donnerstag in einer Erklärung. Die Mitteilung greife nicht dem Ergebnis des Verfahrens vor, so die CNMV.
"Wir sind uns bewusst, dass die CNMV ein Verfahren gegen die Deutsche Bank in Bezug auf den historischen Verkauf von Devisenderivaten in Spanien vor April 2021 eingeleitet hat”, sagte ein Sprecher. Seit geraumer Zeit gib es Probleme mit dem Vertrieb von Derivaten in Spanien. Bereits vor rund einem Jahr schloss das Geldhaus eine interne Untersuchung von Dutzenden Fällen ab. Dabei ging es um den Verkauf von Devisenderivaten an spanische Kleinunternehmen. Die Untersuchung führte zu Vergleichen mit Kunden über Dutzende von Millionen Euro und zur Entlassung mehrerer Mitarbeiter.
Die Aktien weiteten gestern Nachmittag ihre Verluste aus und gingen schlussendlich 4,3 Prozent leichter aus dem Handel. Dazu trug auch ein negativer Kommentar von Kepler Cheuvreux bei. Die Analysten haben ihre Gewinnschätzungen für 2024 und 2025 gesenkt und ihr Kursziel von 19,50 Euro auf 18,00 Euro reduziert. Sie glauben, dass das Kostenziel nicht erreicht wird und zweifeln an einer Ertragserholung im laufenden Jahr.
Schon länger war bekannt, dass es in Spanien Probleme gibt. Das Ausmaß des nun eingeleiteten Verfahrens lässt sicher aber nur schwer abschätzen. Die Einschätzung von Kepler Cheuvrex stellt zudem nicht die Mehrheitsmeinung am Markt dar. Investierte Anleger sollten nun Ruhe bewahren. In den kommenden Tagen muss sich zeigen, ob der Aufwärtstrend bei 12,60 Euro wirklich gerissen ist.