Die Deutsche Bank selbst hat ihre Sanierung zwar weitgehend abgeschlossen, aber gerade im Privatkundenbereich wird noch nachgeschärft. Das trifft mit voller Wucht die Postbank und vor allem ihre Kunden. Der Kahlschlag bei den Filialen soll noch größer als bisher bekannt ausfallen.
Im vergangenen Jahr glänzte bei der Deutschen Bank vor allem das Geschäft mit Firmenkunden. Die Unternehmenskundenbank erzielte den höchsten Gewinn der vier Konzernsparten und überraschte positiv. Etwas enttäuscht hat hingegen die Privatkundensparte, zu der auch die Postbank gehört. Schon im Laufe des letzten Jahres wurde bekannt, dass in diesem Segment der Umbau noch nicht zu Ende ist.
Die Postbank wird ihr Filialnetz radikal verkleinern. Statt bisher 550 Niederlassungen, sollen es bis 2026 nur noch 300 Standort sein. Das war bisher schon bekannt und passt indes ins Bild der allgemeinen Branchenentwicklung. Durch die vielfältigen Onlineangebote der Banken, die beständig ausgebaut werden, nutzen tendenziell immer weniger Kunden den Service in der Filiale.
Gestern kam nun die Meldung, dass die Postbank auch die Kooperation mit Partneragenturen bis 2026 vollständig eingestellt werden. In den vergangenen fünf Jahren ging deren Anzahl bereits um 3.000 auf aktuell 1.800 zurück. Gemeint sind damit Geschäfte, die neben Postdienstleistungen auch verschiedene Postbankservices anbieten. Meist ist das zwar nicht der volle Umfang der Bankdienstleistungen. Allerdings kann Bargeld eingezahlt oder abgehoben werden und es werden Überweisungen entgegengenommen.
Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Vereinbarung zwischen dem Konzern und der Postbank. Begründet wird der Schritt mit dem steigenden Anteil bargeldloser Zahlungen und der seit der Pandemie nochmals beschleunigten Nutzung des Onlineangebots der Bank.
Das Thema Kosten ist bei der Deutschen Bank seit letztem Quartal wieder auf dem Tisch und vor diesem Hintergrund dürfte auch die Entscheidung bei der Postbank zu sehen sein. Das macht es allerdings noch schwieriger verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Denn aufgrund massiver IT-Probleme war die Deutsche-bank-Tochter in den letzten Monaten wiederholt in der Kritik gestanden.
Die Aktie pendelt aktuell um die zwölf Euro Marke. Im aktuellen Umfeld mit negativem Sentiment im Sektor sollte das Potenzial kurzfristig nach oben begrenzt sein. Die Aktie ist eine Halteposition.