Die Deutsche-Bank-Aktie hängt seit einigen Tagen unter der Marke von 16,00 Euro fest. Zwar ging es nach den negativen Meldungen aus Russland nicht weiter nach unten, aber charttechnische Impulse fehlen. Es gibt einen handfesten Grund, dass die Aktie derzeit im Seitwärtstrend festhängt.
Letztes Wochenende wurden in Russland durch ein Berufungsgericht 238 Millionen Euro an Vermögenswerten der Deutschen Bank eingefroren. In einer Reaktion der Deutschen Bank hieß es, man habe für die beschlagnahmten Werte bereits 260 Millionen Euro Rückstellungen gebildet. Es bleibe abzuwarten, wie dieser Beschluss von den russischen Gerichten umgesetzt werde und welche Folgen er für den Betrieb in Russland habe.
Die Aktie reagierte darauf nicht, was aber heißt, dass der Kurs weiter unter der Marke von 16,00 Euro hängt. Seit fast zwei Wochen befindet sich die Aktie in einem Seitwärtstrend bei 15,71/15,30 Euro. Diese wurde nach der Bekanntgabe der 1,3 Milliarden schweren Rückstellung für die Postbank beim Versuch die Kurslücke bei 16,03/16,47 Euro zu knacken ausgebildet.
Die Kurslücke wurde am 29, April gerissen, als die Aktie die Rückstellung für den Rechtsstreit mit den Altaktionären der Postbank verarbeitete. Genau darum geht es: Der Markt wartet ab, ob es News zu dem laufenden Verfahren gibt. Der von den Analysten für das Gesamtjahr 2024 prognostizierte Nettogewinn der Deutschen Bank hat sich mittlerweile um 762,8 Millionen Euro reduziert. Denn die Rückstellung vermindert natürlich den Jahresüberschuss direkt. Die Schätzung liegt nun bei 3,60 Milliarden Euro. Vergangenes Jahr fuhr das Team um CEO Christian Sewing 4,77 Milliarden Euro ein.
Ein geringerer Gewinn betrifft auch die Ausschüttungen an die Aktionäre für 2024. Derzeit läuft noch das am 4. März gestartete Programm zum Rückkauf eigener Aktien. Es hat ein Volumen von bis zu 675 Millionen Euro und Stand heute wurden bisher 370 Millionen Euro bereits aufgewendet. Das heißt, der verbleibende Betrag könnte die Aktie in nächster Zeit stützen.
Der Börse geht aber um die kommenden Aktienrückkauf-Programme. Für die zweite Jahreshälfte wurde bisher ein weiteres erwartet. Wird die komplette Rückstellung bei der Postbank fällig, dann könnte es damit eng werden. Allerding ist das bisher unklar, ein Urteil in dem Rechtsstreit steht noch aus.
Die Aktie bleibt derzeit eine Halteposition, denn das Postbank-Verfahren beeinflusst die Gewinnerwartung für das laufende Jahr. Prinzipiell sind die Aussichten für den Konzern aber positiv. Investierte bleiben daher an Bord.