Die Deutsche-Bank-Aktie hat sich nach mehreren Rückschlägen wieder nach oben gekämpft und gestern eine wichtige Marke genommen. Doch die Zinswende, die die Nettozinserträge drückt, läuft. Damit richtet sich der Fokus auf andere Segmente der Bank.
Seitdem die EZB im Sommer 2022 die Zinsen anhob, konnten Finanzinstitute auskömmliche Gewinne einfahren. Doch damit ist nun erst einmal Schluss. Zumindest dürften die Nettozinserträge in den kommenden Quartalen sinken, da die EZB die Geldpolitik im Juni erstmals wieder gelockert hat.
Die Deutsche Bank fuhr 2023 bei den Nettozinserträgen 13,6 Milliarden Euro ein. Der Konsens rechnet dieses Jahr mit einem Rückgang auf 12,9 Milliarden Euro. Im darauffolgenden Jahr sollen es demnach wieder mehr sein mit 13,3 Milliarden Euro.
Aber wie die Zinspolitik der EZB in den kommenden Jahren im Detail aussehen wird, ist natürlich unklar. Damit werden andere Sparten der Deutschen Bank wichtiger. Zu nennen sind hier die Investmentbank und das Asset-Management-Segment, das in der Hauptsache aus der Tochter DWS Group besteht.
Im Asset-Management konnte die Bank 2023 2,38 Milliarden Euro erlösen. Im laufenden Jahr sehen Analysten hier 2,59 Milliarden Euro und für 2026 haben sie 2,73 Milliarden Euro auf dem Zettel.
In der Investmentbank werden die Bereiche Anleihe- und Währungshandel, sowie der Beratungsarm für Unternehmen zum Thema IPO und M&A (Origination & Advisory) unterschieden. Im Handelsbereich könnte die Bank laut Schätzungen nach 9,16 Milliarden letztes Jahr 2024 mit fast einer Milliarde mehr Umsatz rechnen. Im kommenden Jahr ist ein leichter Anstieg auf 10,3 Milliarden Euro von den Analysten prognostiziert.
Bei Origination & Advisory erzielte die Deutsche Bank letztes Jahr 1,25 Milliarden Euro und soll im laufenden Jahr 2,02 Milliarden Euro erzielen. 2025 wird mit 2,13 Milliarden Euro gerechnet.
Die Aussichten für die Deutsche Bank sind auch bei sinkenden Zinsen gut, denn dann dürften andere Sparten als zuletzt anziehen. Gestern konnte die Aktie zudem bei 13,24 Euro die 200-Tage-Linie wieder überwinden. Ob das Kaufsignal nachhaltig war, bleibt aber abzuwarten.