Nicht nur der Gesamtmarkt, sondern insbesondere die Aktien von Unternehmen aus dem Finanzsektor, könnten heute Nachmittag stark auf die News der EZB reagieren. Gerade bei Signalen, die auf eine langsame Zinswende 2024 hindeuten, sollten Bankaktien im Vergleich zu anderen Branchen profitieren können.
Der DAX ist heute mit Verlusten in den Handel gestartet, bevor die Notenbank EZB nachmittags die neusten Entscheidungen der jüngsten Sitzung verkündet. Die Erwartungen an die Zentralbanker sind hoch, denn die Börse hatte seit Wochen bereits mehrere Leitzinssenkungen im laufenden Jahr vorweggenommen – was sich in höheren Kursen widerspiegelte.
Nach zehn Zinserhöhungen am Stück seit Sommer 2022 hoffen Anleger auf klare Aussagen zum Zinspfad und damit konkreten Terminen, wann der erste Zinsschritt nach unten erfolgt. Dazu wird sich EZB-Chefin Christine Lagarde aber wohl nicht hinreißen lassen. Wahrscheinlicher sind vage Hinweise, ob es überhaupt demnächst zu sinkenden Zinsen kommt.
Denn zuletzt hatte man von Seiten der Notenbank den Anleger bereits klar zu verstehen gegeben, dass die Erwartungen an das Ausmaß der Zinssenkungen im laufenden Jahr überzogen sind. Das war vor rund zwei Wochen und führte zu einem Einbruch der Börsen. Mittlerweile hat der Markt seine Prognose etwas nach unten angepasst. Zum Jahresende werden rund 140 Basispunkte niedrigere Zinsen oder ein Leitzins von 2,6 Prozent, statt derzeit bei 4,5 Prozent, erwartet.
Zuletzt hieß es von Lagarde, dass Zinssenkungen bis Sommer wahrscheinlich seien. Denn mittlerweile schwächelt die Konjunktur in der Eurozone immer deutlicher, Deutschland könnte 2024 ebenfalls eine Rezession erleben.
Gerade für Banktitel wie die Deutsche Bank wäre eine langsame Zinswende, die erst zeitverzögert in der zweiten Jahreshälfte startet, eine gute Nachricht. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Kurszielsenkungen von Seiten der Analysten. Damit wurden möglicherweise zu viele Leitzinssenkungen eingepreist. Je nachdem, was Lagarde bei der heutigen Pressekonferenz sagt, könnte es eine erneute Anpassung, dieses Mal in die andere Richtung geben.
Die Aktie konnte gestern über der Marke von 12,00 Euro schließen, aber notiert nun wie der Gesamtmarkt im Minus. Das Chartbild hat sich zuletzt aber wieder aufgehellt. Investierte bleiben an Bord und beachten die heutige Pressekonferenz um 14:45 Uhr.