Die Deutsche Bank hat heute Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Nachdem wegen des Konzernumbaus bereits im zweiten Quartal ein Verlust von mehr als drei Milliarden Euro eingefahren wurde, schloss die Bank auch das abgelaufene Quartal mit einem Minus ab.
Nach Steuern beträgt der Verlust 832 Millionen Euro. Die Gesamterträge gingen um 15 Prozent auf 5,30 Milliarden Euro zurück. Ursächlich hierfür ist auch, dass der Aktienhandel fast komplett eingedampft wurde. In der Pressemitteilung zu den Zahlen heißt es: „Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Quartal erheblich durch die Restrukturierung, eine schwächere Konjunktur weltweit und anhaltenden Druck durch das Niedrigzinsumfeld geprägt war“.
Sewing sieht Fortschritte
CEO Christian Sewing sagte: „Die Transformation ist in vollem Gang, mit spürbaren Fortschritten auf der Kostenseite und beim Risikoabbau“. Die Deutsche Bank hat sich bereits im Sommer eine neue Struktur gegeben und zählt jetzt vier Segmente zur Kernbank: die Unternehmerbank mit dem Firmenkunden und der Transaktionsbank, das Investmentbanking, die Vermögensverwaltungstochter DWS und das Privatkundengeschäft.
In allen vier Bereichen wurde weniger verdient als noch vor einem Jahr. In der Unternehmerbank konnten zumindest die Erträge zulegen, im Emissions- und Beratungsgeschäft konnte mehr eingenommen werden. Der Handel mit Zinspapieren ging dagegen zurück.
Tochter DWS hat Trendwende geschafft
Das verwaltete Vermögen im Asset Management und der Privatkundenbank lag bei 1,24 Billionen Euro. Im vergangenen Quartal legte es um 37 Milliarden zu, die Nettomittelzuflüsse lagen bei fünf Milliarden Euro. Asoka Wöhrmann, Vorstandschef der Vermögensverwaltungstochter DWS sagte: „Unsere Strategie geht auf: Mit fortgesetzten Nettomittelzuflüssen in drei Quartalen in Folge haben wir die Trendwende geschafft.
Am Markt herrscht Uneinigkeit über die Zahlen der Deutschen Bank. Nachdem die Aktie zuerst deutlich im Minus notierte, tendiert sie im vorbörslichen Handel wieder gegen Null. Da es so gut wie keine Analystenschätzungen im Vorfeld gab, fehlt ein Vergleichsmaßstab. Zudem sind die Zahlen durch die neue Unternehmensstruktur und den Umbau verzerrt: Es lässt sich nicht klar trennen, ob die Erträge in einigen Segmenten wegen der Umstrukturierung oder schlechter Geschäft gesunken sind.
Mehr Klarheit werden Anleger wohl erst im kommenden Jahr haben, dann soll die Bank laut Analystenschätzungen wieder einen Gewinn einfahren. Die erste Stufe des Umbaus sollte dann abgeschlossen sein. Das laufende Jahr wird das Geldhaus dagegen wohl mit einem dicken Verlust abschließen. Anleger sollten aufgrund der großen Unsicherheit einen Bogen um die Aktie machen.