Paul Achleitner ist seit 2012 Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Damals tobte eine Führungskrise und der Österreicher sollte den Konzern wieder in ruhigere Fahrwasser lenken. Seitdem hat er die Strategie des Geldhaueses maßgeblich mitgeprägt. Zuletzt entzündete sich aber vermehrt Kritik an seiner Person. Nun hat angeblich die Suche nach einem Nachfolger begonnen.
Nach verschiedenen Medienberichten soll die Deutsche Bank spätestens im Mai 2022 einen neuen Chef für den Aufsichtsrat bekommen. Dann endet Achleitners Vertrag. Der Druck durch die Großaktionäre Katar und Cerberus sei zu groß geworden heißt es.
Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte: „Die Bestellung von Herrn Achleitner als Aufsichtsratsvorsitzender läuft bis 2022. Darüber hinaus sind generell Nachfolgefragen im Aufsichtsrat klar geregelt, sie werden durch den Nominierungsausschuss vorbereitet.“ Leiter des Ausschusses ist allerdings Achleitner selbst. Somit könnte er Einfluss auf seine Nachfolge nehmen.
Die Amtszeit von Achleitner wird mittlerweile kritisch betrachtet. Unter seiner Führung zog man erst spät einen Schlussstrich unter die Vergangenheit. Zudem gab es mehrere Personalwechsel an der Konzernspitze und strategische Volten. Auf der letzten Hauptversammlung fuhr er mit nur 72 Prozent Zustimmung sein schlechtestes Ergebnis ein.
Während Achleitners siebenjähriger Amtszeit fiel der Aktienkurs der Deutschen Bank um ganze 75 Prozent. Hieran trägt er sicher eine Mitschuld. Dass er vor Ablauf seiner Amtszeit im Jahr 2022 abtritt, erscheint aber unwahrscheinlich. Außer der Druck auf ihn nimmt zu. Das sollte vom Erfolg des jüngsten Strategieschwenks abhängig sein. Bei Analysten und am Markt kommt die neue Strategie bisher nicht gut an.
Zunehmende Rezessionsängste auch in den USA und schlechte Konjunkturdaten aus Deutschland und China setzen die Banken weiter massiv unter Druck. Ausgelöst dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung durch die Notenbanken, was noch mehr Ungemach für die Branche bedeuten würde.