Die neue Strategie der Commerzbank kostet viel Geld. Die kalkulierten 1,6 Milliarden Euro, die der Stellenabbau und Investitionen in die Zukunft laut Konzern kosten sollen, will man durch den Verkauf der polnischen Tochter mBank erlösen. Bisher sah es so aus, als ob eine polnische Bank zuschlagen könnte. Nun sollen aber vor allem ausländische Interessenten gesucht werden.
Laut Bloomberg lotet die mBank zusammen mit JPMorgan aus, welche Bieter aus dem europäischen Ausland noch in Frage kommen. Dabei wurden Credit Agricole, die niederländische KBC und die Erste Group aus Österreich genannt. Bisher standen die polnische Versicherung PZU oder die staatliche PKO Bank im Fokus, da Polen eine starke Renationalisierung des Finanzsektors vorgenommen hat. Der Staat ist an verschiedenen Finanzkonzernen beteiligt. Deswegen ist ein Verkauf an einen inländischen Konkurrenten politisch wohl gewollt. Ob der zuletzt genannte Wert von knapp zwei Milliarden Euro dann aber für die mBank erzielt werden kann, ist unsicher.
Bitte nicht!
Insgesamt ist der Verkauf ein Fehler. Mit einer Eigenkapitalrendite von zuletzt 9,2 Prozent war die mBank doppelt so rentabel wie die Mutter. Im letzten Jahr steuerte man rund ein Drittel zum Nettogewinn der Commerzbank bei. Auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis, was die effiziente Verwendung der Mittel misst, ist bei der mBank deutlich besser.
Die mBank ist eigentlich das, was die Commerzbank werden muss: Effizient, profitabel und innovativ. Doch sie wird verkauft. Damit erlöst die Bank zwar kurzfristig Einnahmen für den Umbau, aber zukünftige Erträge fallen weg. Langfristig ist somit die Frage, woher die Erträge und Gewinne kommen sollen.
DER AKTIONÄR rät, die Commerzbank links liegen zu lassen. In der Eurozone gibt es bessere Alternativen.
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