Die Aktie der Commerzbank stand in den letzten Tagen unter Druck, denn viele Anleger glauben anscheinend den Beschwichtigungen der Offiziellen, dass die anziehende Inflation nur ein temporäres Problem sei. Der Markt scheint eingepreist zu haben, dass es demnächst in Europa keine Zinserhöhungen geben wird. Allerdings trifft sich diese Woche die Fed und in den USA sind die Teuerungsraten noch höher als in Europa. Zudem beginnt die Commerzbank nun die Früchte im Bereich Venture Capital zu ernten. Das IPO von Marqeta dürfte erst der Auftakt gewesen sein.
Am Dienstag und Mittwoch trifft sich der Lenkungsausschuss der US-Fed. Von dem Treffen werden wichtige Impulse für die Börse erwartet, denn die Wirtschaft in den USA steht kurz vor einer Überhitzung, aber die Geldpolitik bleibt ultraexpansiv. Gleichzeitig hat die Inflationsrate im Mai die Marke von fünf Prozent geknackt. Daher werden Aussagen zur Reduzierung der Anleiheläufe, die aktuell 120 Milliarden Dollar pro Monate betragen, erwartet. In der Folge würde die Notenbank dann irgendwann wieder die Zinsen erhöhen Viele Experten fürchten, dass die Zentralbank sich dafür zu viel Zeit lässt. Allerdings könnte es auch eine Überraschung geben. Auch wenn die EZB in der Eurozone die Zinsen weiter niedrig halten will, wäre das für die Commerzbank ein positives Signal.
IPO-Pipeline gut gefüllt
Neben steigenden Einnahmen durch höhere Zinsen rückt bei der Bank ein anderer Hebel verstärkt in den Fokus: Konkret geht es um den Bereich Risikokapital für Start-ups, wo das Finanzinstitut mit Commerz Ventures mitmischt. Die Kreditkartenfirma Marqeta ging erst letzte Woche in den USA an die Börse, die Commerzbank kann sich über einen Buchgewinn im dreistelligen Millionenbereich freuen. Die Analysten der Deutschen Bank haben aber noch mehr spannende Unternehmen unter den 16 Beteiligungen von Commerz Ventures ausgemacht. Der nächste Kandidat, der den Sprung aufs Parkett wagen könnte, dürfte der Broker eToro sein.
Weitere Anhebung der 2021er-Ziele möglich
In Summe rechnen die Experten der Deutschen Bank sogar mit einer Erhöhung der Prognose im laufenden Jahr. Bereits mit der Bekanntgabe der Q1-Zahlen hatte das Management der Commerzbank die Erwartungen hochgeschraubt und Erträge über denen des Vorjahres (8,19 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt. Allerdings dürfte es sich in diesem Jahr durch die Beteiligungen nur um einmalige Erträge handeln, so die Analysten in einer Studie.
Vor rund einer Woche hatte die Aktie bereits den beschleunigten Aufwärtstrend bei 6,88 Euro gebrochen und hat seitdem den Rückwärtsgang eingelegt. Nun muss die Notierung wieder drehen, ansonsten droht die Kurslücke bei 6,42/6,24 vom Februar 2020 geschlossen zu werden, was weitere Verluste bedeuten würde. Neueinsteiger warten daher ab, in welche Richtung die Aktie dreht. Investierte bleiben dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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