Die Aktie der Commerzbank konnte in wenigen Tagen deutlich an Boden gut machen. Das Papier notiert nicht nur wieder im zweistelligen Bereich, sondern nimmt mehrere Widerstände ins Visier. Bei der Commerzbank könnte der Nettozinsertrag im laufenden Jahr noch überraschen.
Nach den Zahlen stürzte die Commerzbank-Aktie im Mai um fast vier Prozent ab. Und das, obwohl das Management die besten Quartalszahlen seit Jahren vorlegen konnte. Der Nettogewinn hatte sich im Vergleich zum Vorjahresquartals verdoppelt. Allerdings störte den Markt die Prognose zum Nettozinsergebnis auf Jahressicht.
Denn der Konsens prognostizierte hier 7,3 Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Der Vorstand stellte im Basisszenario indes nur sieben Milliarden Euro in Aussicht, nur im besten Fall seien 7,3 Milliarden Euro zu erreichen. Das Konjunkturumfeld, das sich zuletzt erneut eingetrübt hat, lässt auch Raum für negative Überraschungen.
Die Commerzbank könnte das Nettozinsergebnis aber auch steigern, wenn sie weniger von den stark gestiegenen Zinsen an die eigenen Kunden weitergibt. Dieses Verhältnis nennt man Einlagen-Beta. Die Commerzbank hatte im ersten Quartal einen Wert von nur 15 Prozent erreicht. Für das restliche Jahr rechnete der Vorstand damals mit einem Durchschnittswert von etwa 35 Prozent, sodass sich insgesamt für 2023 rund 30 Prozent ergeben sollten.
Bisher war die Commerzbank also recht zurückhaltend bei der Erhöhung der Zinsen für Tages- und Festgeld. Das hat sich jüngst, auch mit Angeboten der Tochter Comdirect, geändert. Interessant bleibt, dass das Management bei einem auf das Gesamtjahr um fünf Basispunkte geringerem Einlagen-Beta mit zusätzlichen Nettozinserträgen von 300 Millionen Euro rechnet. Dann könnte die Konsensprognose bei 7,3 Milliarden Euro erreicht werden.
Die Commerzbank-Papiere gehören heute erneut zu den Gewinnern im DAX und arbeiten sich an den Widerstand bei 10,35 Euro heran. Gelingt hier der Ausbruch, käme als nächstes die Hürde bei 10,75 Euro in den Fokus. Auf dem Weg zur Marke von elf Euro gilt es also noch mehrere Widerstände zu überwinden. Mutige Anleger können noch zukaufen, wenn die Aktie ausbricht. Die Risiken für das zweite Halbjahr haben zuletzt aber zugenommen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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