Seit Wochenbeginn konsolidiert die Aktie der Commerzbank auf hohem Niveau. Mitte vergangener Woche überraschte das Geldhaus mit einem starken Quartal, der Markt jubelte. Allerdings wurde die Prognose für das Gesamtjahr nicht erhöht. DER AKTIONÄR erklärt, woran das liegt und was das für den Kurs bedeutet.
Aktionäre haben sich beinahe schon daran gewöhnt, dass die Commerzbank unter CEO Manfred Knof seit Quartalen regelmäßig die Prognosen übertrifft. Doch mit den Zahlen zum ersten Quartal setzte die Commerzbank am Mittwoch vergangene Woche noch einen drauf: Der Nettogewinn von 747 Millionen Euro lag rund 100 Millionen Euro über der Prognose.
Zumindest was die Nettozinserträge angeht, wird der Vorstand für das laufende Jahr nun optimistischer. Statt 7,9 Milliarden Euro stellt er nun 8,1 Milliarden Euro in Aussicht. Da bereits im kommenden Monat mit der Zinswende der EZB gerechnet wird, kam das ebenfalls gut am Markt an. Die hohe Anzahl langlaufender und festverzinster Kredite dürfte bei der Commerzbank länger als bei Konkurrenten die Kasse klingeln lassen, selbst bei niedrigeren Zinsen.
Beim Nettogewinn, den der Vorstand im Gesamtjahr erwartet, gab es indes keine Anpassung nach oben. Woran liegt das? Unter Manfred Knof hat die Commerzbank auch bei der Kommunikation aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Damals wurden oft zu hohe Erwartungen in den Raum gestellt, die dann nicht zu erfüllen wurden. Nun agiert man vorsichtiger und konnte daher zuletzt oftmals die Prognosen schlagen.
Wie viel die Commerzbank 2024 verdient, wird in hohem Maße von der polnischen Tochter mBank abhängen. Diese ist seit einigen Quartalen durch Rückstellungen aufgrund der Franken-Kredit-Problematik belastet. Nach 318 Millionen Euro für den Zeitraum Januar bis März, sollen laut Konzernangaben im zweiten Quartal 80 Millionen Euro anfallen. Nach Aussage von Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp dürften die Rückstellungen bei der mBank 2024 unter dem 2023er-Wert von 0,9 Milliarden Euro liegen.
Aktuell rechnet der Analystenkonsens mit einem Jahresüberschuss von 2,36 Milliarden Euro. Der Vorstand hat als Prognose ausgegeben, mehr als im Vorjahr verdienen zu wollen. Letztes Jahr fuhr die Commerzbank unter dem Strich 2,2 Milliarden Euro Gewinn ein. Im Jahr 2027, so lange läuft die aktuelle Strategie, will man 3,4 Milliarden Euro erreichen.
Operativ sollte es bei der Commerzbank in den kommenden Monaten weiterhin gut laufen, denn die Bank ist gegenüber einer Zinswende in der Eurozone resilienter als gedacht. Die Belastungen durch die Rückstellungen bei der mBank sollten ebenfalls im laufenden Jahr nachlassen. Mehr zu der Aktie lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR. Hier als ePaper erhältlich.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.