Die Leitzinsen in der Eurozone bleiben vorerst unverändert. Das gab die EZB gestern im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Der Zeitpunkt der ersten Zinssenkung wurde hingegen offengelassen. Die Commerzbank-Aktie gerät durch die Fantasie einer Zinswende dennoch zusehends unter Druck von Analystenseite.
EZB-Chefin Christine Lagarde sagte gestern auf der Pressekonferenz der Notenbank bei der Verkündigung der Beschlüsse: „Es gab einen Konsens im EZB-Rat, dass es verfrüht ist, über Zinssenkungen zu diskutieren.“ Sie betonte, dass sie zu ihren Äußerungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos stehe. Dort sagte sie, dass aus jetziger Perspektive eine Zinssenkung bis zum Sommer wahrscheinlich sei. Sicher sei dies jedoch noch nicht, da die EZB erst noch weitere Daten wie die Lohentwicklung in der Eurozone im ersten Quartal abwarten wolle.
Der Commerzbank-Notierung haben die unklaren Aussagen zum Zeitpunkt der Zinswende gestern nicht geholfen. Hinzu kam noch eine Analystenstudie von der britischen Investmentbank Barclays. Analyst Krishnendra Dubey hat sein Kursziel von 10,80 Euro auf 10,50 Euro gesenkt. Die Einstufung verbleibt auf „Underweight“. Aufgrund der Erwartung steigender Zinsen hat der Experte seine Schätzungen für das Finanzinstitut nach unten angepasst. Zwar rechnet er mit einem vierten Quartal, das im Rahmen der Commerzbank-Prognose liegen dürfte. Bei der Prognose für 2024 erwartet er aber keine positiven Überraschungen.
Trotz zahlreicher Anpassungen von Seiten verschiedener Analysten liegt das durchschnittliche Kursziel aller Experten immer noch satt über dem aktuellen Aktienkurs. Denn es beträgt 14,81 Euro und bietet somit Potenzial von rund 40 Prozent.
Ein Blick auf die Höhe der Kursziele bringt auch zutage, dass Barclays mit 10,50 Euro aktuell das niedrigste Kursziel ausgegeben hat. Die Aktie notiert heute fast auf diesem Niveau, was bedeutet, dass auch die pessimistischsten Analysten kein Abwärtspotenzial mehr sehen.
Der Kurs kämpft zum Wochenausklang mit der Unterstützung in Form der 100-Tage-Linie bei 10,55 Euro. Fällt diese Linie, käme bei 10,39 Euro bald der GD200 in Sicht. DER AKTIONÄR hält die jüngsten Rücksetzer für übertrieben und rät Anlegern dabei zu bleiben.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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