Im laufenden Jahr konnten sich Commerzbank-Aktionäre mehr als nur freuen, denn der Kurs hatte sich seit Jahreswechsel bis vor wenigen Tagen um mehr als 50 Prozent zugelegt. Nun hat das Papier seit der Wochenmitte den Rückwärtsgang eingelegt. Dafür gibt es indes mehrere Gründe.
Bis zum Wochenbeginn führte die Aktie der Commerzbank das europäische Branchenbarometer für Finanzinstitute mit einem Plus von mehr als 50 Prozent noch vor der Société Générale an. Die Franzosen haben nun das Ruder übernommen mit einer Performance von 55,7 Prozent auf Jahressicht. Den zweiten Platz hat nun die Commerzbank inne mit einem Plus von rund 47 Prozent. Der Index selbst notiert 32,3 Prozent höher.
Das ist eine beachtliche Performance, die dazu führte, dass die Commerzbank-Papiere am Dienstag intraday die Marke von 25,00 Euro kurzzeitig knackten. Doch nun hat die Aktie am Mittwoch und Donnerstag deutlich abgeben müssen. Zum Teil dürfte das auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein nach dieser wahnsinnigen Rally. Darauf deutet hin, dass Anleger auch bei der Deutschen-Bank-Aktie Kasse machten, die sich ebenfalls sehr gut im Jahr 2025 entwickelt hatte.
Allerdings lastet auch die jüngste Aussage von UniCredit-CEO Andrea Orcel auf den Papieren. Er hatte sich diese Woche dahingehend geäußert, dass es keine Eile bei einem möglichen Übernahmeangebot gebe. Vorrang hat offenbar die geplante Fusion mit der italienischen Banco BPM, für die bereits eine konkrete Offerte vorliegt. Damit könnte sich eine Entscheidung bei der Commerzbank laut Orcel bis 2027 hinziehen.
Das hat natürlich etwas Luft aus den Übernahmespekulationen um die Commerzbank genommen. Zudem sagte CEO Bettina Orlopp diese Woche bei einer von Morgan Stanley in London veranstalteten Konferenz zwar, dass das neue Schuldenpaket von Union und SPD positive Auswirkungen auf das Geschäft der Bank habe. Das erste Quartal sei bisher positiv verlaufen.
Aber die Vorstandsvorsitzende rechnet für 2025 auch mit einer höheren Risikovorsorge für potenziell ausfallgefährdete Kredite. Der Analystenkonsens hatte bisher 912 Millionen Euro auf dem Schirm, was schon mehr als im vergangenen Jahr mit 743 Millionen Euro wäre. Das könnte den Gewinn belasten.
Nicht erst im laufenden Jahr hat die Commerzbank-Aktie eine beachtliche Rally aufs Parkett gelegt. Aus charttechnischer Sicht wäre eine Konsolidierung nur gesund. Dass es erstmal volatil bleibt, darauf deutet das hohe Volumen gestern hin. Investierte Anleger haben aber keinen Grund zur Sorge und beachten den nachgezogenen Stopp, der nun bei 18,50 Euro liegt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.