Nach dem katastrophalen Absturz gestern gibt es heute bei der Commerzbank-Aktie einen starken Rebound: Im Intraday-Handel geht es um fast acht Prozent nach oben. Die Marke von vier Euro rückt in greifbare Nähe. Erste Analysten wagen sich hervor, aber die mittelfristigen Aussichten bleiben weiterhin sehr unsicher.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Commerzbank von 7,20 auf 7,00 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Aufgrund der Coronavirus-Krise habe er seine Nettogewinn-Prognosen für die europäischen Banken der Jahre 2020 bis 2023 um durchschnittlich sieben Prozent reduziert, schrieb Analyst Jernej Omahen. Allerdings bestünden zwischen den einzelnen Geldhäusern große Unterschiede. Er senkte zudem seine Sektorschätzungen für die Eigenkapitalrendite (ROTE) für den genannten Zeitraum um sieben bis neun Prozent.
Die Wirtschaft in der Eurozone dürfte weiter absinken. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwartet für Deutschland indes eine Rezession. Auch global ist eine Schrumpfung der Konjunktur denkbar. Die Commerzbank erwischt das in einer denkbar schlechten Phase: Der Umbau zu mehr Profitabilität und zur Sicherung der Eigenständigkeit befindet sich jetzt in einer kritischen Phase. Zur Finanzierung war der Verkauf der polnischen Tochter mBank geplant. Dieser stockt aber nun. Da die Commerzbank letztes Jahr die harte Kernkapitalquote (Eigenkapitalquote) überraschenderweise erhöht hat, wäre ein Verkauf der mBank zwar nicht mehr zwingend notwendig gewesen. Nun könnte der Puffer aber wohl für Kreditausfälle benötigt werden.
Diese Woche dürften weitere Maßnahmen angekündigt werden, um die Wirtschaft weltweit zu stützen. Am Donnerstag werden weitreichende Programme der EZB erwartet, die Fed hat schon vorgelegt. Mögliche Maßnahmen der Notenbanken wie weitere Zinssenkungen sind Gift für die Banken.
Anleger meiden die Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)