Bei europäischen Bankaktien setzte gestern eine Gegenbewegung ein, klar an der Spitze notierten die Papiere der Commerzbank. Ebenfalls den ersten Platz belegten hier die Frankfurter. Bereits heute könnte es jedoch wieder abwärts gehen.
In den letzten vier Handelstagen war die Notierung der Commerzbank gefallen. Der Kurs hatte dabei einen guten Teil der Gewinne der letzten Wochen abgegeben und sich der Marke von 20,00 Euro genähert. Dabei wurde auch der seit Jahresbeginn beschleunigte Aufwärtstrend bei 22,87 Euro nach unten verlassen.
Die Unterstützung in Form der 50-Tage-Linie hat aber vorerst gehalten. Gestern setzte eine mächtige Erholung ein, am Ende schloss die Aktie 7,4 Prozent höher. Das reichte locker für den ersten Platz im DAX, der gestern 1,7 Prozent Performance lieferte. Auch der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks befand sich mit einem Plus von 1,79 Prozent im Aufwind.
Etwa Mitte März hatten die Papiere den höchsten Stand seit rund 14 Jahren erreicht. Damals erhielt die italienische Unicredit die Freigabe von der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank, um ihren Anteil an der Commerzbank auf knapp unter 30 Prozent aufzustocken. Das ist bisher nicht passiert, da noch andere Genehmigungen fehlen. Zudem taktiert CEO Andrea Orcel nun.
Beim gestrigen Kursplus dürfte es sich vor allem um eine technische Gegenbewegung handeln. Der Kurs ist an der 50-Tage-Linie bei 20,80 Euro wieder nach oben abgeprallt. Das Volumen lag mit 8,35 Millionen Stück klar über dem Durchschnitt der letzten 30 Tage von 7,11 Millionen. Allerdings will US-Präsident Donald Trump heute umfassende Zölle auf weitere Importe verkünden.
Diese dürften besonders Europa treffen. Die EU-Kommission hat sich bereits auf Gegenzölle vorbereitet. Dieses Umfeld ist negativ für Bankaktien, sofern es zu keiner Einigung kommt. Ein Gegengewicht könnte mittelfristig anziehendes Wachstum in Deutschland bilden. Kurzfristig nehmen die Risiken aber zu.
Die Commerzbank-Aktie hat gestern zu einer eindrucksvollen Gegenbewegung angesetzt. Da heute jedoch die Verkündung weiterer Zölle im Fokus steht, dürfte sie damit auch schon enden. Investierte Anleger bleiben mit Stopp bei 18,50 Euro an Bord. Aufgrund der erhöhten Risiken drängt sich aber kein Neueinstieg auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank