Im Gegensatz zur italienischen UniCredit oder der Raiffeisenbank International aus Österreich ist die Commerzbank in Russland zwar nicht stark engagiert. Den Auswirkungen der Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf westliche Sanktionen ist das Geldhaus aber ebenfalls ausgesetzt. Beschlagnahmtes Kapital der Bank ist nun wohl endgültig verloren.
Bereits Ende Mai wurde bekannt, dass ein St.-Petersburger Gericht auf Antrag der RusChimAllianz, einer Tochtergesellschaft von Gazprom zum Betrieb eines LNG-Terminals an der Ostsee, 93,7 Millionen Euro an Vermögenswerten der Commerzbank eingefroren hatte. Dem vorausgegangen war ein anderer Sachverhalt – hier wurden 12,4 Millionen Euro beschlagnahmt.
Hintergrund ist der geplatzte Bau eines Terminals von RusChimAllianz aufgrund der westlichen Sanktionen, für den die Banken mit gebürgt hatten. Nun hat ein Gericht Commerzbank-Vermögenswerte von rund 95 Millionen Euro der russischen Firma als Schadenersatz zugesprochen. Damit dürfte das Kapital endgültig verloren sein.
Die Aktie der Commerzbank verliert heute im Vormittagshandel mit 0,9 Prozent aber nicht stärker als der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks. Denn natürlich war der Verlust des Kapitals bereits seit Mai eingepreist worden. Daher reagiert der Kurs darauf heute nicht übermäßig.
Größere Probleme für die Aktie könnten sich aus der Wahl in Frankreich ergeben. In zwei Wahlgängen am 30. Juni und 7. Juli wird im Nachbarland das Parlament neu gewählt. Die Sorge ist groß, dass die Partei von Marie Le Pen die neue Regierung stellen wird und es damit zu neuen Turbulenzen an den Kapitalmärkten im Euroraum kommt. Gerade französische Bankwerte reagierten bereits heftig auf die Ankündigung von Neuwahlen vor zwei Wochen.
Das Sentiment für Finanzaktien hat sich kurzfristig verschlechtert. Das Ausschüttungspotenzial der Commerzbank dürfte 2024 indes so richtig Fahrt aufnehmen, weshalb Anleger nicht die Flinte ins Korn werfen sollten. Charttechnisch sollte die 50-Tage-Linie bei 14,37 Euro fallen, um einen positiven Impuls zu setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank