Die Commerzbank will im Rahmen ihrer neuen Strategie die Direktbank Comdirect komplett übernehmen. Bisher hielten die Frankfurter 82 Prozent. Der zweitgrößte Aktionär, der aktivistische Investor Petrus Advisers, hält knapp 4,8 Prozent und möchte nicht verkaufen. Auch andere Aktionäre hat Petrus dazu aufgerufen, das gleiche zu tun. Für die Commerzbank wird das nun zum Problem.
Hintergrund von Petrus' Entscheidung ist der Preis, den die Commerzbank für die Comdirect-Aktien zahlen möchte. Mit 11,44 Euro lag der Preis bei Bekanntgabe des Übernahmeangebots damals deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs, da es bereits im Vorfeld Gerüchte über einen Comdirect-Kauf gab, was den Kurs ansteigen ließ. Auch jetzt notiert die Aktie noch deutlich über zwölf Euro. Somit würden Altaktionäre mehr verdienen, wenn sie die Papiere direkt über die Börse verkaufen.
Nur 0,2 Prozent erworben
Bis zum 6. Dezember, also Freitagnacht nächste Woche, läuft noch das Angebot der Commerzbank. Laut einer Unternehmensmeldung konnten bis gestern Abend aber nur 0,2 Prozent der Anteile gekauft werden. Dass bis kommende Woche noch die restlichen knapp acht Prozent erworben werden können, ist fraglich. Denn hat die Commerzbank 90 Prozent der Aktien, kann sie über einen Squeeze-out die restlichen zehn Prozent der Aktionäre herausdrängen und die Comdirect übernehmen.
Zwangsverschmelzung als Lösung
Derzeit sieht es so aus, als ob es zu einer Zwangsverschmelzung von Commerzbank und Comdirect kommt. Für die Commerzbank heißt das, dass die Übernahme langwieriger und teurer wird. Bei einer Zwangsverschmelzung muss – anders als beim Squeeze-Out neben der Hauptversammlung der Comdirect auch die der Commerzbank zustimmen.
Comdirect-Aktionäre haben nun die Wahl, ob sie über die Börse verkaufen und damit knapp einen Euro mehr bekommen, als beim Commerzbank-Angebot. Oder auf eine Erhöhung des Angebots spekulieren. DE AKTIONÄR rät mindestens 50 Prozent der Position über die Börse zu verkaufen.
Ein Kauf der Commerzbank-Aktie bietet sich nicht an.