Bei der Commerzbank-Aktie wirkt die Präsentation der Quartalszahlen vom vergangenen Freitag immer noch nach. Dabei geht es nicht darum, dass man die Erwartungen mit schlechten Ergebnissen verfehlt hätte. Nein, im Fokus bei Anlegern steht, was das Management um CEO Manfred Knof nicht gesagt hat.
Die Zinswende hat der Commerzbank im zweiten Quartal erneut sehr erfreuliche Ergebnisse ermöglicht. Der Zinsüberschuss stieg mit einem Zuwachs von 44,1 Prozent auf den Rekordwert von 2,1 Milliarden Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr erhöhte sich auf 7,8 Milliarden Euro nach zuvor sieben bis 7,3 Milliarden Euro.
Unter dem Strich wurden 565 Millionen Euro eingefahren und damit mehr als erwartet. Allerdings ging die Aktie als Reaktion auf die Zahlen bereits am Freitag in die Knie. Gestern folgte ein erneutes Minus – dieses Mal 3,6 Prozent. Am Ende wurden die Erwartungen der Anleger doch enttäuscht und zwar bei der Prognose. Im Fokus steht hierbei die Eigenkapitalrendite.
Bis zum Ende der Sanierung 2024 will das Management diese Kennzahl bei 7,3 Prozent sehen. Im ersten Halbjahr wurden nun indes bereits 8,1 Prozent erreicht. Das Management stimmte zwar darauf ein, dass man den Wert im Gesamtjahr nicht glaubt halten zu können. Allerdings gab es vor mehrerne Wochen unbestätigte Berichte, wonach der Vorstand über eine Erhöhung des Eigenkapitalrenditeziels auf zweistellige Werte nachdenkt.
Knof und Finanzvorständin Bettina Orlopp gingen tatsächlich auch bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Zahlen davon aus, künftig eine zweistellige Rendite erreichen zu können. Für Details verwies man aber auf das Strategie-Update am 8. November. Vielfach war erwartet worden, dass man schon jetzt mit den Q2-Zahlen den Ausblick für die Eigenkapitalrendite anheben würde. Auch das Aktienrückkauf-Programm, das der Vorstand auflegen möchte, kommt nun später als gedacht.
Neben der unveränderten Prognose bei der Eigenkapitalrendite verzögert sich auch der zweite Aktienrückkauf. Trotz insgesamt guter Zahlen reagierten viele Marktteilnehmer daher verschnupft. Außerdem ziehen italienische Bankaktien die ganze Branche wegen der Einführung einer Sondersteuer in die Tiefe. Mehr dazu lesen Sie hier. Die aktuellen Kurse sind für den AKTIONÄR hingegen eine Möglichkeit für mutige Anleger zum Einstieg. Der Stopp verbleibt bei 7,20 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG