Die Commerzbank trifft sich im September zur Strategiesitzung. Denkbar ist, dass der Vorstand die Schließung von mehreren hundert Filialen beschließt und noch mehr Arbeitsplätze abgebaut werden, als im Programm „Commerzbank 4.0“ bereits vorgesehen. Wegen der einbrechenden Konjunktur könnte die Bank aber noch andere Probleme bekommen.
Aufgrund der Niedrigzinsen in den vergangenen Jahren ist die Marge der Banken in der Eurozone deutlich gesunken. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als massiv das Geschäft auszuweiten. Somit haben alle Geldhäuser versucht, das Kreditvolumen zu erhöhen. Am aggressivsten ist dabei anscheinend die Commerzbank vorgegangen. Nach Aussage von Konkurrenten hat sie die Strategie gefahren, den Kunden die günstigsten Konditionen, sprich die niedrigsten Kreditzinsen, anzubieten.
Somit hat sich die Commerzbank mit schlecht verzinsten Krediten vor allem im Unternehmensbereich vollgesaugt. Doch jetzt stehen in Deutschland alle Zeichen auf Rezession und die Anzahl der Firmenpleiten dürfte steigen. Dann würden vermehrt Kredite ausfallen und die Bilanz belasten. Zuletzt musste die Commerzbank bereits ihre Risikovorsorge um 60 Prozent erhöhen.
Die Filialschließungen werden bei einem Verwaltungsaufwand von knapp sieben Milliarden Euro kaum ins Gewicht fallen. Das teure sind eher die Personalkosten, nicht die Mieten. Bis die Personalkosten aber selbst bei Massenentlassungen sinken, kann es dauern. Denn Abfindungen führen erst einmal zu hohen Belastungen.
Die Politik der Commerzbank mit Wachstum um jeden Preis könnte sich im Abschwung nun rächen. Kurse deutlich unter fünf Euro sind schon bald wieder möglich. Anleger halten Abstand von der Aktie.