Kurz vor der nächsten Sitzung der Europäischen Zentralbank hat die Aktie der Commerzbank zu kämpfen. Damit verschlechtert sich auch das Chartbild der Papiere. Möglicherweise bekommen nun doch manche Aktionäre kalte Füße.
Anleger setzten darauf, dass die EZB die Zinswende vollzieht und am kommenden Donnerstag erstmals seit Langem wieder die Zinsen senkt. „Ein Verzicht auf diesen Zinsschritt wäre eine herbe Enttäuschung für die Marktakteure und würde die Glaubwürdigkeit der Notenbank grundlegend beschädigen“, schrieben die Experten der DZ Bank.
Wirtschaftsdaten aus der Eurozone widerlegten die These einer ersten Zinssenkung nicht: Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone erreichte im Mai zwar den höchsten Stand seit 14 Monaten, blieb aber klar unter der wichtigen Wachstumsmarke von 50 Punkten.
Für Banken sind die Zinssenkungen je nach Geschäftsmodell ein zweischneidiges Schwert. Denn sinkende Leitzinsen drücken auf die Zinsmarge vor allem bei Geldhäusern, die den Großteil ihrer Erträge in der klassischen Kreditvergabe generieren. Dazu gehört auch die Commerzbank, obwohl sich dort im ersten Quartal die Zinserträge noch sehr robust gezeigt hatten.
Auf der anderen Seite sollte von niedrigeren Zinsen das Investmentbanking als Sparte bei Finanzinstituten wie der Deutschen Bank profitieren können. Gut möglich also, dass Anleger bei der Commerzbank nun noch Kasse machen wollen. Der Großteil de Zinswende dürfte aber ohnehin schon eingepreist sein, denn seit Monaten kalkulieren die Märkte damit.
Die Aktie der Commerzbank droht heute unter den Aufwärtstrend bei 15,20 Euro zu fallen. Das wäre aus charttechnischer Sicht ein Verkaufssignal. Allerdings sieht es fundamental weiterhin gut aus, denn solange die Fed in den USA nicht auch an der Zinsschraube dreht, kann die Zinswende der EZB nicht wirklich Fahrt aufnehmen. Investierte bleiben dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank