Die Citigroup befindet sich derzeit in schwerem Fahrwasser, denn CEO Jane Fraser geht nun den überfälligen Umbau der Wall-Street-Bank an. Das soll langfristig zwar zu geringeren Kosten führen, kurzfristig steigen dadurch allerdings die finanziellen Belastungen. Großaktionär Warren Buffett macht offenbar auch Druck.
Warren Buffett, Chef der Holding Berkshire Hathaway und Großaktionär der Citigroup, hat sich kürzlich mit Citigroup-CEO Fraser zum Mittagessen getroffen. Davon soll Fraser laut einer Quelle anlässlich einer Telefonkonferenz mit der Geschäftsführung letzten Donnerstag berichtet haben, so die Nachrichtenagentur Reuters.
Demnach soll er sie gedrängt haben, mit der Umstrukturierung weiterzumachen. Buffett selbst bestätigte das Mittagessen, aber wollte keine Details nennen. Seine Holding Berkhsire Hathaway hält 2,9 Prozent an der Citigroup und ist damit einer der größten Aktionäre nach den Vermögensverwaltern Vanguard, BlackRock und State Street.
Die Bank gilt als zu ineffizient und wenig profitabel im Vergleich mit den Wettbewerbern an der Wall Street. Bis Ende 2026 will Fraser 20.000 Stellen beziehungsweise rund zehn Prozent der Belegschaft (ohne das geplante Spin-off des Mexiko-Geschäfts) abbauen. Das wird im laufenden Jahr allerdings eine Milliarde Dollar höhere Kosten für Abfindungen verursachen.
Im vierten Quartal wurden dafür bereits 780 Millionen Dollar zurückgestellt, was neben Sonderbelastungen für die Einlagensicherung und einer schwachen Performance des Anleihehandels zu einem Verlust von 1,84 Milliarden Dollar führte. Ein Jahr zuvor stand hier noch ein Plus von 2,51 Milliarden Dollar zu Buche.
Bereits in dieser Woche könnte Fraser neue Maßnahmen zur Kosteneffizienz bekannt geben. Zumindest soll sie das in der Telefonkonferenz angekündigt haben. Vergangene Woche wurde bereits bekannt, dass weitere Führungspositionen in den Bereichen Märkte und Investmentbanking wegfallen sollen.
Der Umbau findet in einer schwierigen Übergangsphase statt, denn die Zinsen werden in den kommenden zwei Jahren sicher sinken. Andererseits könnte die allgemeine Börsenverfassung im Wahljahr die Aktie stützen. Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,5 ist das Papier zumindest noch relativ günstig – trotz des starken Kursanstiegs seit Herbst.
Zuletzt gab es einen Rücksetzer bei der Aktie, sie konsolidiert nun nach der Rally im vierten Quartal. Verkündet die Citigroup diese Woche glaubhaft neue Maßnahmen zum Umbau, dann könnte der Kurs aber schnell wieder anziehen.
Investierte Anleger beachten den Stopp bei 35,00 Euro.