Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Allianz-Vorstandsmitglied Christof Mascher mitgeteilt, dass der Münchner Versicherer einen Anteil von zehn Prozent an seiner Software-Tochter Syncier an Microsoft verkauft. Die Allianz will in weiteren Schritten zum Minderheitseigner werden, um neue Kunden für Syncier zu gewinnen.
"Derzeit befinden wir uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren potenziellen Partnern, die einen Anteil an Syncier erwerben könnten", sagte Mascher in einem Interview mit Bloomberg. Dabei handele es sich unter anderem um Unternehmen aus dem Technologie-Bereich. Zu den Konditionen äußerte sich Mascher nicht.
Wenn man den eigenen Anteil reduziert und damit der Einfluss der Allianz sinkt, könnten andere Versicherer leichter als Syncier-Kunden gewonnen werden, so die Rechnung. "Unsere bevorzugte strategische Option ist es, die Mehrheit der Geschäftsanteile von Syncier abzugeben", so Mascher. "Damit würde Syncier unabhängiger von der Allianz und interessanter für andere Versicherungsunternehmen werden."
Syncier verkauft eine Version des Allianz-Software-Betriebssystems ABS an Konkurrenten. Angeboten wird auch ein Marktplatz für Anwendungen und Dienstleistungen anderer Partner, speziell für den Versicherungssektor.
Digitale Transformation am Laufen
Laut einer Studie der Unternehmensberatung ZEB aus dem Oktober haben Europas Versicherer die digitale Transformation ihrer Geschäftsmodelle in den vergangenen Jahren sukzessive vorangetrieben. Allein die deutschen Branchenvertreter wendeten 2018 insgesamt 4,65 Milliarden Euro für IT-Ausgaben auf, zeigen Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Im Jahr 2014 waren es den Angaben zufolge erst 4,25 Milliarden Euro gewesen.
Bisher haben sich Mascher zufolge fünf Versicherungsunternehmen entschieden, Syncier zu nutzen, beispielsweise um Versicherungs-Policen zu verwalten. Dazu zählt die Frankfurter Leben, die sich darauf spezialisiert hat, Lebensversicherungen aufzukaufen.Die Entscheidung der Allianz erscheint schlüssig und sollte sich auf lange Sicht auszahlen. Die Aktie hat indes etwas korrigiert, was nach dem starken Lauf der letzten Monate normal ist. Auch hier gilt: Auf lange Sicht sollte sich ein Investment auszahlen.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Allianz.