Die Euro am Sonntag erinnert an die immer wiederkehrenden Sonderbelastungen, die einen steten Geschäftsverlauf der STADA Arzneimittel AG in den vergangenen Jahren verhindert haben. Auch die teuer zugekauften Firmen brachten keine Verbesserung der operativen Ergebnisse. Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff besitzt eigentlich einen bis zum 31. August 2021 laufenden Vertrag, ist jedoch krankheitsbedingt dienstbefreit. Sein Nachfolger Dr. Matthias Wiedenfels baut die Führung des auf Nachahmer-Medikamente spezialisierten Unternehmens um und prüft die gesamte Konzern-Strategie.
Die Beteiligungsgesellschaft Active Ownership Capital (AOC) aus Luxemburg ist seit Jahresbeginn Aktionär von STADA und möchte mehr. Dafür hätte AOC auch eine Klage in Kauf genommen. Die auf den 26. August verschobene Hauptversammlung soll nun nicht nur über neue Aufsichtsräte abstimmen sondern auch über die Abschaffung der vinkulierten Namensaktien. „Durch die Vinkulierung konnten die Stimmrechte eines Aktienkäufers durch den Vorstand ausgeschlossen werden.“
(Anmerkung der Redaktion: Die Charles Barker Corporate Communications GmbH hat als Pressestelle der AOC erklärt: "AOC hat keine Klage gegen STADA eingereicht, sondern ein Ergänzungsverlangen für die Tagesordnung der Hauptversammlung der STADA Arzneimittel AG am 9. Juni 2016 eingereicht. Im ursprünglichen Ergänzungsverlangen hat AOC der Hauptversammlung vorgeschlagen, fünf der neun Aufsichtsratsposten mit den vorgeschlagenen Kandidaten neu zu besetzen sowie die vinkulierten Namensaktien in Namensaktien umzuklassifizieren. Dieser Ergänzungsvorschlag wurde in der Folge nach Gesprächen mit der Gesellschaft auf 3 Kandidaten präzisiert." Der Charles Barker Corp. zufolge müsste dehalb folgendermaßen formuliert werden: "Um den Aufsichtsrat zu verjüngen/stärken und das Unternehmen positiv weiterzuentwickeln, haben die Investoren ein Ergänzungsverlangen für die Tagesordnung der regulären Hauptversammlung eingereicht. Mit Erfolg.")
US-Investor Guy Wyser-Pratte ist ebenfalls ein solcher aktivistischer Aktionär bei STADA. „Die Geschäftsbereiche Generika und rezeptfreie Medikamente von STADA dürften bei einem Verkauf mehr Wert bringen, als im Aktienkurs zum Ausdruck kommt.“
Ein Übernahmeangebot durch die Beteiligungsfirma CVC zu 60 Euro je Aktie ist zwar dementiert worden. Analysten halten diesen Preis jedoch für realistisch. Das entspräche einem Kurs von STADA der rund ein Drittel höher ist als der derzeitige. Die Euro am Sonntag rät risikobereiten Anlegern deshalb dazu, den endlos laufenden Call-Optionsschein (WKN HU4VSM) der Unicredit Bank AG zu kaufen. Der Schein ist mit einem Basispreis bei 38,21 Euro, einer Totalverlust-Schwelle bei 40,20 Euro und einem Hebel von derzeit 6,2 ausgestattet.