Warren Buffett kauft nur Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell er versteht. Eine Schwäche hatte er dabei immer wieder für Energieproduzenten. Bisher konzentrierten er und seine Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway sich dabei vor allem auf die USA, doch auch in Europa gibt es eine aktuell enorm günstig bewertete Firma, die ihm durchaus gefallen dürfte.
Der spanische Energieriese Repsol würde theoretisch sehr gut in das Portfolio des Altmeisters passen. Der Konzern liefert Jahr für Jahr stattliche Gewinne. Im laufenden Jahr gehen Analysten von einem Nettogewinn in Höhe von 4,0 Milliarden Euro aus. Pro Aktie dürften die Spanier 3,08 Euro verdienen, woraus sich ein KGV von gerade einmal 4 errechnen würde.
Indes versucht auch Repsol sein Geschäftsmodell konsequent umzubauen und sich stärker auf CO2-ärmere Sektoren zu fokussieren. So kaufte man in den vergangenen Jahren immer wieder gezielt zu. Etwa auch im Stromgeschäft, um die Zahl der Kunden in Spanien auf 1,35 Millionen Euro zu erhöhen und zum viertgrößten Versorger des Landes aufzusteigen. Mittelfristig will Repsol auf zwei Millionen Stromkunden kommen. Diese sollen dann natürlich verstärkt mit Erneuerbaren Energien versorgt werden. Daher investiert der Konzern auch immer stärker in Windparks oder Solarparks wie etwa im sonnenreichen Chile. Aktuell verfügt Repsols Erneuerbare-Energien-Sparte über eine Erzeugungskapazität von 3,9 Gigawatt. Bis 2025 sollen es 6,0 werden, bis zum Jahre 2030 sogar 20 Gigawatt.
Die gesunkenen Ölpreise und der Konzernumbau dürften dazu führen, dass Repsol in den kommenden Jahren wohl etwas weniger als 2023 oder im sehr starken Jahr 2022 verdienen dürfte. Dies rechtfertigt allerdings nicht, dass der Börsenwert mit aktuell 16,7 Milliarden Euro weit unter dem zuletzt ausgewiesenen Eigenkapital von 28,6 Milliarden Euro liegt. Zumal für die kommenden Jahre weiterhin mit Nettogewinnen über 3,0 Milliarden Euro gerechnet wird, womit das KGV bei etwa 5 verharren dürfte.
Repsol ist sehr stark aufgestellt, hochprofitabel und verfügt über eine solide Bilanz sowie gute Perspektiven. Dennoch wird dies an der Börse kaum honoriert, was die Bewertung mit einem KGV von nur 5 und einem KBV von gerade einmal 0,6 eindrücklich unter Beweis stellt. Theoretisch wäre die Repsol-Aktie ein gefundenes Fressen für Warren Buffett. Da sich das Orakel von Omaha aber traditionell eher auf US-Energietitel fokussiert, besteht für Schnäppchenjäger hierzulande vermutlich noch einige Zeit die Möglichkeit, sich die Dividendenperle zu einem sehr günstigen Preis ins Depot zu legen (Stopp: 11,60 Euro).